Cape Naturaliste: von Walen und wunderbaren Küstenlandschaften

Der Strand erinnerte uns an die Ostsee. Nur das Meer war anders.

Was war noch anders? Ach, ja! Wir waren tausende Kilometer weit weg vom Baltikum. In Australien!

Eine kleine Camp Ground Perle

Unser Roadtrip führte uns in die Nähe der Stadt Busselton. Wir übernachteten jedoch nicht direkt in der Stadt, dafür fast direkt am Strand. Hier zeigte sich zum ersten Mal: Die Strände Westaustraliens hauten uns um!

Dass die Strände im Laufe unserer Reise schöner und schöner werden würden, bis wir fast glaubten, diese Schönheit nicht mehr ertragen zu können, das wussten wir in dem Moment noch nicht. 😀

Mit unserem Campground hatten wir eine kleine Perle entdeckt. Alle Annehmlichkeiten, die man braucht, die Lage wirklich klasse und mit 18 $ die Nacht für 2 Personen nicht überteuert (wie viele der anderen australischen Campgrounds und Caravan Parks).

Opossum Time

Auf dem Campingplatz hatten wir mal wieder eine Begegnung mit Tierchen. (Noch mehr Begegnungen mit Tieren? Wie wäre es mit wilden Orang-Utans, Nasenaffen, oder mit Krokodilen? Mit Meeresschildkröten, oder Massen an Fledermäusen? Kennst du Quokkas? Oder schon mal Delfine ganz nah gesehen? Und sooo viel mehr an Tieren hier auf unserem Blog)

Ein Opossum saß auf dem Mäuerchen beim Eingang zu den Damen-Toiletten.

Sah eigentlich aus wie eine große Ratte, vor allem, wenn man von hinten nur den fast kahlen Schwanz sah. Aber süß.

Kein Wunder, dass ein Mädel ganz hysterisch rumkreischte, dass Opossums Krankheiten übertragen, man sollte doch unbedingt einen Ranger oder so rufen, damit dieses Viech hier verschwinde.

Während es doch eigentlich ganz ruhig und sehr friedlich auf dem Mäuerchen entspannte und lieb guckte. Ich erfreute mich heimlich an dem Tierchen.

Noch kein Plan, einfach drauf los…

Wir waren gerade noch dabei uns in Westaustralien zu orientieren und zu überlegen, was wir überhaupt so grob die nächsten Wochen machen könnten.

Wir hatten noch immer nicht so richtig den Durchblick oder Plan, nur eine grobe Route im Kopf. Daher hatten wir uns erstmal zum nächsten Punkt, in dem Fall Busselton, gehangelt, ohne so richtig zu wissen, was es hier gab.

Außer Meer und nette Strände. Und die Busselton Jetty, eine bekannte sehr, sehr lange Mole. Das immerhin wussten wir schon.

Alles klar. Dann mal gucken. Was gibt es hier noch?

Wir waren in der Nähe des Cape Naturaliste. Dort beginnt eine lange, anscheinend wunderbare Wanderung, der Cape to Cape Trek, zum nächsten Kap, dem Kap Leeuwin.

Dass der Trek wunderbar ist, können wir bestätigen, auch wenn wir ihn selbst nicht erwandert haben. Wir kamen aber immer wieder mit dem Auto zu Abschnitten dieses Wanderwegs und jedes Mal war er herrlich und führte über Küstenabschnitte oder Strände, die uns den Atem raubten.

Der Cape to Cape Trek war uns jedoch mit über 100 km etwas 😉 zu lang. Daher fanden wir uns ein paar kürzere Routen um das Kap Naturaliste herum. Die wollten wir abgehen. Na dann, auf geht’s!

Wandern am Cape Naturaliste

Das Kap ist geziert von einem süßen, weißen Leuchttürmchen. Ein guter Orientierungspunkt, nicht nur für die Schiffe, sondern auch bei den Wanderungen.

Wir liebten die Wanderwege! Es ging entlang saftig-grünen Gestrüpps, auf sandigen Wegen und Klippen die Küste hinunter. Immer den fantastischen Ozean im Blick.

Alles giftig hier

Was wir nicht ganz so liebten war, dass wir zwei Mal Schlangen sahen. Hier in Australien ist sowieso fast alles giftig. Aber beim Beginn dieser Wanderung, warnte noch ganz liebevoll ein Schild davor, dass alle, ja ausnahmslos alle (!) Schlangen in diesem Gebiet giftig seien.

Wir haben uns jedes Mal ganz schön erschreckt, wenn keine 2 m von uns eine Schlange im Gebüsch verschwand. Aber sie verschwanden, das war gut. 😉

Die Pfade waren allerdings häufig recht schmal, so dass wir das Gestrüpp rechts und links zwangsläufig streiften. Wir hatten zwar geschlossenes, festes Schuhwerk an, aber auf eine nähere Erfahrung wollten wir doch verzichten. So hofften wir, dass unser Stampfen die Schlangen weiterhin verscheuchen würde.

Unseren ersten Stopp auf der Wanderung machten wir an einem Aussichtspunkt mit Blick auf das Meer, die Felsen darunter und den bezaubernden Strand Shelly Cove.

„Red keinen Scheiss!“

Als wir dort standen, Chris sich mit der Drohne beschäftigte und ich raus aufs Meer guckte, sah ich plötzlich etwas: Wale!

Christoph, ich habe gerade einen Wal gesehen“, sagte ich. Seine spontane Reaktion war nur: „Red keinen Scheiss!“ 😛 Doch dann sah auch er sie.

Es war gerade Walsaison, das wussten wir. Wir wussten zwar auch, dass man möglicherweise Wale von der Küste sehen konnte. Trotzdem hatten wir überhaupt nicht damit gerechnet, dass wir tatsächlich welche sehen würden!

Wir sahen nicht nur einen! Erst sahen wir eine Familie, oder Herde nennt man das glaube ich auch bei Walen. Als diese außer Sicht war, schwamm die nächste vorbei. Und wenn man geübt und geduldig schaute, dann konnte man Richtung Horizont immer wieder etwas entdecken. Plötzlich sahen wir sie überall!

Manche sprangen aus dem Wasser und manche wedelten und platschten einfach nur komisch mit der Schwanzflosse. Wahnsinn!

Was bekommen wir hier noch zu sehen in Australien! Hier springt dich das wilde Leben ja förmlich an!

Die Wale begleiteten uns die ganze Wanderung über. Immer wieder sahen wir welche, während wir die meisterhafte Farbkombination aus dunkelblauem Meer, grünen Büschen und ab und zu braunen Felsen um uns herum aufsogen.

Und den haben wir ganz für uns alleine?

Wir machten einen Abstecher an einen Strand.

Wow!

So Kiefer aufklappend und wir waren ganz alleine dort! Nur wir und die Brandung. Sonst niemand! Einige Fußspuren zeugten davon, dass hier vor Kurzem noch andere Wanderer gewesen sein mussten. Aber jetzt war niemand mehr da. Wir hatten dieses fantastische Fleckchen Erde ganz für uns alleine.

Wir genossen das Rauschen des Meeres, die wunderschönen Ausblicke, legten uns in den Sand und blickten aufs Meer. Richtung Westen. Die kräftige Brandung, die Einsamkeit und das Wissen, dass das Nächste was man sehen würde, wenn man Richtung Horizont lossegeln würde, erst die afrikanische Küste sein würde, brachten eine ganz besondere Stimmung auf.

WLAN Tricks in Australien

Wir fuhren nach Busselton hinein und verbrachten den Rest des Nachmittags damit eines unserer Videos an einem Telstra-Hotspot  hochzuladen (WLAN-Accesspoint unseres australischen SIM-Karten-Providers).

Ja, so schaut es aus! Um euch mit Material zu versorgen, mussten wir hier in Australien zu den unterschiedlichsten Tricks greifen. 😉

Erstens hatten wir so gut wie nie WLAN, da die meisten Campingplätze das einfach nicht anboten. Und wenn doch, dann war es so schlecht, dass wir damit rein gar nichts anfangen konnten. Zweitens hatten wir mindestens Dreiviertel unserer Zeit nicht mal Handyempfang. Ja, ist halt jetzt nicht mehr das dicht besiedelte und in jedem Hostel WLAN bietende Süd-Ost-Asien. 😀

In den Touristenheftchen, die man hier fand, war bei den Beschreibungen der Städte auch immer ein Symbol dabei, das zeigt, ob die jeweilige Stadt Handyempfang hat oder nicht. Außerhalb der Städte gab es schon mal so gut wie sicher keinen Empfang. Ist halt wirklich nicht dicht besiedelt. Kennt man bei uns kaum noch. 😉

In weiser Voraussicht hatten wir uns eine SIM-Karte vom Anbieter mit der größten Netzabdeckung geholt: Telstra. Damit wir immerhin ab und zu Kontakt zur Außenwelt hatten, statt gar nicht. Dadurch konnten wir auch hier und da auf die Telstra WLAN-Hotspots zugreifen. Die gab es aber auch nur in den „größeren“ Städten. Dort gibt es aber meist auch einen Mc Donald’s, dessen WLAN wir uns stets bei einem seeeehr ausgedehntem Kaffee zu nutze machten. Kleiner Exkurs zum Thema 😉

2 km aufs Meer: Die Busselton Jetty

In Busselton gibt es jedenfalls außer eines WiFi-Hotspots auch die Busselton Jetty. Eine fast 2km lange Mole.

Die längste Holz-Mole der südlichen Hemisphere.

Sie ist so lang, da fährt sogar ein Zug. Und am Ende befindet sich ein Underwater Observatory, von wo aus man das wunderbare Unterwasserleben beobachten kann ohne nass zu werden.

An der Jetty kann man auch hervorragend schnorcheln. Da wir aber erstens erkältet waren und es uns zweitens im Vergleich zu den Australiern zu kalt war, ließen wir das.

Und so nutzten wir die 2h, die es dauerte das neueste Video bei YouTube hochzuladen, indem wir einen Spaziergang zur und auf der Busselton Jetty machten. Als ob wir nicht schon weit genug gegangen wären heute 😉

Wer hat aus meinem Schüsselchen gegessen…

Die Jetty war voller Angler. Wir genossen noch den Sonnenuntergang, obwohl wir dabei ziemlich froren. Wie konnten einige der Angler hier nur in T-Shirt und einige Mädels sogar nur in Shorts bei dem Wind rumstehen? War uns schleierhaft.

Wir steuerten das Auto an. Yes! Video hat es tatsächlich geschafft – und fuhren dann gemütlich zum Campground.

Als wir dann unser zugewiesenes Plätzchen ansteuerten: Huch, was ist das?

Da steht ja jemand auf unserem Platz. Wer hat sich auf unser Plätzchen gestellt? Wer hat da an unserem Wasseranschlüsschen gezapft? Und wer hat sich in unser Steckdöschen gestöpselt? Schneewittchen war es jedenfalls nicht.

Es waren zwei Weltreisende wie wir, die auf ihrem Blog Weltenbummler unterwegs über ihre Reise bloggen.

Die Neuankömmlinge hatten sich jedenfalls auf die richtige Stelle gestellt. Ihnen wurde tatsächlich unser Plätzchen zugewiesen.

Anscheinend ging der Besitzer davon aus, dass wir nicht wiederkommen, weil wir nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr da waren? Dabei hatten wir schon im voraus bezahlt.

Von den Besitzern des Campgrounds war keiner mehr im Büro, ans Telefon ging auch keiner und wir wollten dann doch nicht an der privaten Wohnung klingeln, jetzt am Abend. War ja kein Notfall.

Ein letzter Platz, direkt neben unserem, war zum Glück auch noch frei. Also stellten wir uns einfach dort hin. Wird ja keiner mehr kommen.

Obwohl wir schon sagen müssen, dass wir unser bisheriges Plätzchen mehr mochten.

Dann wollten wir uns noch an den Strom anstecken. Immerhin hatten wir dafür bezahlt. Und es ist einfach praktisch, wenn man alles im Auto aufladen kann und auch der Wasserkocher funktioniert (dafür reicht nur die Nutzung des Autoakkus nicht aus).

Aber das Stromkabel reichte nicht bis zu der angedachten Dose. Nach 4 Versuchen, wir wollten hier ja niemandem zu sehr auf die Pelle rücken, standen wir schon fast im Toilettenblock und im Camper der zwei Weltenbummler, als wir uns endlich einstöpseln konnten, ohne dass das Kabel zur Stolpergefahr für jemanden wurde.

Wir, bzw. vor allem Christoph 😛 ärgerten uns, dass die Besitzer es vermasselt hatten. Aber den tollen Tag konnte uns das absolut nicht vermiesen. 🙂

Liebe Grüße Anna & Chris!

Unser Video hierzu findest du unten (auf Englisch, da wir auch wollten, dass es unsere nicht Deutsch sprechende Familie und Freunde verstehen).

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Gabriela De
6 Jahre her

Schon wieder herzlich gelacht! Toll beschrieben. Danke dass ihr uns an dem Erlebten teilhaben lässt.