Bako Nationalpark: Nasenaffen ganz nah!

Vom Damai zum Bako Nationalpark Beach

Aushang zur Warnung vor Krokodilen im Bako Nationalpark

Vom Damai Beach und dem Santubong Nationalpark, ging es weiter in den Bako Nationalpark. Ein Ausflugsziel zwar ganz in der Nähe von Kuching, aber wir wollten auch hier wieder über Nacht bleiben.

Zum Park muss man das letzte Stück mit dem Boot zurücklegen. Bereits an der Anlegestelle warnen Schilder, dass man an den Stränden des Bako nicht baden gehen sollte. Dieses Mal sind es aber keine Stachelrochen, sondern Krokodile, die hier ihr Unwesen treiben.

Der Hauptstrand des Bako Nationalparks

In Bako Nationalpark legt man an einem fantastischen Strand an.

Vor einem warten die Anlagen des Nationalparks in dichtem Grün, während der Strand rechts davon von malerischen Felsen und links von einem Mangrovengebiet und Felsen eingerahmt wird

Die Felsen sind mit bizarren rot-braunen Mustern gezeichnet und bilden selbst interessante Formen. Unten hell, oben dunkel, als hätte jemand sie zum Schmelzen gebracht und die oberen Teile dabei angekokelt.

Nasenaffen ganz nah im Bako Nationalpark!

Angekommen im Bako Nationalpark begaben wir uns gleich zur Anmeldung.

An den Bäumen vor dem Headquarter des Nationaparks begrüßte uns direkt ein Nasenaffe. Hatten wir sie bei unserem Wetland Cruise bei Kuching nur von Weitem auf den Bäumen gesehen, so war dieser hier ganz nah, pflückte und mampfte Blätter vom Baum, im schnellen Rhythmus wie am Fließband. Dass wir da waren, kümmerte ihn nicht.

Wow! Der Bako Nationalpark war bekannt für diese Affen, aber so nah, das war echt der Hammer.

Und wisst ihr was? Man muss hier nicht mal tief in den Dschungel wandern, um diese lustigen Affen zu sehen. Am Strand sah man sie sowieso am ehesten. Und nein, nicht, weil sie hier von den Touristen gefüttert werden oder wegen der Nähe der Kantine, deswegen sind die Makaken hier.

Die Nasenaffen, auf Englisch Proboscis Monkey, von Chris ganz liebevoll Probiotik-Affen genannt, kommen wegen der Blätter und (unreifen) Früchten der Mangrovenbäume her. Und die wachsen nunmal nur in der Nähe des Wassers. Wir sahen sie daher einfach beim Frühstück oder Mittagessen von der Kantine aus. So cool.

Die roten Nasen der Nasenaffen

Sie waren so ganz anders als alle anderen Affen, mit ihrem drolligen Gesicht. Irgendwie kamen sie uns gar nicht vor wie Affen. Eigentlich wirkten sie auf uns wie ein süßer alter, Alkoholiker-Opa.

Die große orangene Nase wie vom Alkoholismus rot und vergrößert, etwas plattgedrückt, von einer Kneipen Schlägerei vielleicht und der Blick machten diese Affen einfach witzig und süß. Hinzu kam, dass diese Affen sich ab und an auch aufrecht fortbewegten und aufrecht saßen. Was sie noch menschenähnlicher für uns machte.

Die Weibchen wiederum haben kleinere Nasen. Rot-orangene spitze Stupsnasen, die im Gegensatz zu ihren männlichen Gesellen süß in die Höhe ragen. Manche Männchen haben wohl so große Nasen, dass sie diese sogar weghalten müssen, wenn sie fressen wollen. Die Männer präsentieren auch gerne mal ihr prächtiges rot gefärbtes Glied. Daher überrascht es nicht, dass mir dieses auch auf einem meiner Fotos entgegen leuchtete. Here we go:

Der Lebensraum der Tiere wird immer kleiner

Wie sie da auf den Bäumen saßen und ein Blatt nach dem anderen ganz hastig vom Baum zupften und verdrückten. Einfach goldig. Und wehe es sollte mal ein Makak in die Nähe kommen, dann ging die Zankerei los. Die beiden Arten mögen sich nicht besonders.

Wir waren so glücklich diese Wesen zu sehen, deren Lebensraum immer kleiner wird. Als ob die riesigen Palmölplantagen nicht bereits genug Lebensraum zerstört hätten, sind nach wie vor noch mehr in Planung. Denk darüber nach, wenn du das nächste Mal Kosmetik oder Lebensmittel mit Palmöl kaufst. Achte auf die Inhaltsstoffe!

Allerdings ist anhand der Inhaltsstoffe nicht immer direkt erkennbar, ob Palmöl, bzw. Palmkernöl enthalten ist, da die Rohstoffe meist mehrfach verarbeitet sind. Zum Beispiel können sie sich in den Tensiden in unseren Waschmitteln verstecken. Jedoch sind Namen wie Sodium Palmate, Hydrogenated Palm Glycerides/Oil eindeutig dem Palmöl zuordenbar.

Es gibt auch Palmölplantagen, die auf ökologischen Anbau achten, so behaupten sie zumindest. Die werden aber sicher nicht hier in Borneo sein, wo das Abholzen, um Palmen zu pflanzen, nie ökologisch sein wird und nicht nur den Lebensraum der lieben Nasenaffen zerstört.

Wo kannst du noch Nasenaffen sehen? So nah wie im Bako Nationalpark siehst du sie selten. Wenn du aber, wie wir, nicht genug von den Nasenaffen haben kannst, dann siehst du sie noch im Rahmen eines Wetland Cruises von Kuching aus, am Kinabatangan River oder auch in der Nähe von Sepilok im Labuk Bay – Proboscis Monkey Sanctuary.

Silberne Haubenlanguren im Bako Nationalpark

Auch Silberne Haubenlanguren sieht man immer wieder in den Bäumen in der Nähe der Unterkünfte in Gruppen abhängen oder von Ast zu Ast springen.

Die Makaken sind hier, wie in jedem gut gerüsteten Nationalpark, vertreten und treiben auch vor und um die Kantinen ihr Unwesen. Sie wissen aber ganz genau, mit wem sie sich anlegen können. Kommt ein Kantinenmitarbeiter nach draußen, so suchen sie schnell das Weite.

Bartschweine am Strand des Bako Nationalparks

Was aber noch eine Besonderheit ist, dass auch Bartschweine um die Gebäude herumstreunen.

Auf den ersten Blick beängstigend, zumindest die Keiler mit ihren Hauern, auf den zweiten Blick ganz süß, wie sie sich auf die Rasenfläche legen und mit ihrem lieben Blick Richtung Kantine schauen.

Wenn nicht gerade Ebbe ist. Dann bietet sich der sonderbare Anblick wandernder Schweine am Strand.

Hier suchen sie sich im Watt ihr Futter und werden meist auch fündig. Nicht einen einzigen der urtümlichen Pfeilschwanzkrebse, die es an den Strand geschwemmt hat, haben wir lebendig gefunden. Immer wenn wir diese Relikte vergangener Zeiten im Sand fanden, waren sie schon tot. Eine ausgelöffelte Delikatesse. Zurück blieb nur der hohle Panzer. Tote Pfeilschwanzkrebse wollte ich dann doch nicht fotografieren, daher kein Foto für euch. Dafür ein Link zu Wikipedia, denn über ihr blau gefärbtes Blut gibt es Interessantes zu wissen.

Nichts was angeschwemmt wurde, wurde nicht als Bartschwein Delikatesse betrachtet. Auch die angeschwemmten Quallen schienen den Schweinen zu munden. Die vielen kleinen Krabben, die an diesem Strand in Massen vorkamen, waren wahrscheinlich zu knusprig, als dass sie die Schweine interessiert hätten.

Durch das Mangrovengebiet im Bako kann man schön über Planken spazieren. So sieht man bei Ebbe ganz viele Krabben. Diese mit der einen großen Schere, die wir schon in den Magroven bei Krabi entdeckt hatten. Wenn man Glück hat, sieht man auch mal einen Waran. Einer den wir erblickten, hat sich überhaupt nichts aus uns gemacht. Er spazierte gemütlich vor sich hin, dann kuschelte er eine Runde mit dem sandigen Boden.

Nachtwanderung im Bako Nationalpark

Ein Grund für die Übernachtung war, dass wir eine Nachtwanderung unternehmen wollten. Bisher waren Nachtwanderungen nämlich immer sehr lohnenswert. Immerhin ist der Großteil der Tiere im Dschungel nachtaktiv.

Als der Guide uns vor der Wanderung erklärte, was wir alles sehen könnten, hätten wir trotzdem nicht damit gerechnet, dass wir fast alles davon tatsächlich zu sehen bekämen!

Wir sahen eine Viper, unterschiedliche schlafende Vögel auf Bäumen und schlafende Schwalben in ihren Felsennestern, die zu einer chinesischen Delikatesse verarbeitet werden. Ein paar kurze Infos zu diesen Schwalbennest-Delikatessen, könnt ihr in unserem Damai Beach Beitrag nachlesen.

Wir sahen ein Hirschferkel, einen Luwak und einen Riesengleiter. Der machte allerdings keine Anstalten zu gleiten, sondern starrte uns nur mit einem Blick den Baum hinunter an, der besagte: „was wollt ihr denn von mir, lasst mich in Ruhe“.

Die Guides zeigten uns vielerlei Frösche, so dass das Quaken endlich Gesichter bekam, Spinnen und unterschiedlichste Insekten. Somit war die Nachtwanderung absolut lohnenswert.

Tageswanderungen im Bako Nationalpark

Im Bako gibt es einige lohnenswerte Wanderwege, die zum Beispiel zu anderen Stränden führen, wo man wieder die lieben „Probiotik“-Affen sehen kann.

Diejenigen Wanderungen, die tiefer in den Park führen, waren allerdings zu unserer Zeit gesperrt.

Dann gibt es noch den beliebten Lintang-Rundweg, der durch 7 unterschiedliche Vegetationszonen führt. Den wanderten wir entlang und es war echt erstaunlich. Gerade noch in dichtem Dschungel zu wandern und plötzlich auf einen Schlag auf einem kahlen steinigen Plateau zu stehen.

Auf dem Weg kann man viele Kannenpflanzen bewundern. Die sind ja bekannt dafür fleischfressend zu sein. Auf diese Art führen sie sich die fehlenden Nährstoffe zu. Die Kanne selbst ist keine Blüte, falls du das dachtest, sondern ein modifiziertes Blatt. Es lockt mit einer zuckerhaltigen Substanz an der Kannenwand die Insekten an. Schwache Insekten können dann aufgrund der rutschigen Oberfläche nicht fliehen. Sie fallen in den Verdauungssaft. Ende. Gut für die Pflanze, schlecht fürs Insekt…

Wir quälten uns jedoch mehr durch die Wanderung, als dass wir sie genossen. Anscheinend hatten wir uns beim Aufstieg auf den Santubong tatsächlich übernommen und das hing uns noch immer nach.

Wir waren K.O. als wir wieder im Headquarter ankamen und uns daher ziemlich einig, dass wir uns nicht auf weitere Erkundungen begeben würden, wie ursprünglich geplant.

So haben wir zwar die anderen schönen Strände verpasst, aber das Highlight weswegen wir hier waren – die Nasenaffen – sah man sowieso direkt hier am Hauptstrand des Nationalparks. Also legten wir einen chilligen Nachmittag am Strand an unserem letzten Tag im Bako Nationalpark ein. Krokodile sahen wir nur leider keine. 🙁

Liebe Grüße Anna & Chris!

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Bako Nationalpark

Anfahrt:

  • Öffentlich:
    • Der Bus (groß, rot-weiß) fährt stündlich von 7 bis 18 Uhr von Kuching zum Bako.
    • Kosten: 3,50 MYR pro Richtung.
  • Alternativ: Taxi oder mit der Grab-App für ca. 30 MYR
  • Boot zum Bako (hin und retour): 20 MYR (oft findest du den Hinweise, dass dies der Preis pro Richtung sei, dies ist jedoch der Hin- und Rückfahrpreis)

Unterkünfte

Die Zimmer im Nationalpark sind wirklich sehr einfach. Handtücher und Bettwäsche werden gestellt. Gebucht werden kann über die Sarawak forestry.

Eine Kantine serviert Essen und ist nicht zu überteuert. Das Essen ist ok. Snacks und Erfrischungsgetränke, sowie Eis können dort auch gekauft werden.

Aktivitäten

  • Nachtwanderung im Bako Nationalpark: 10 MYR

Auf der Seite von wonderful Malaysia findet ihr alle weiteren Informationen zum Bako Nationalpark. Zum Beispiel die Karte des Parks, um eure Wanderungen zu planen. Alle Routen, die tiefer in den Park hinein führen, waren zu unserer Zeit gesperrt und werden es wohl auch weiterhin bleiben, um dem Wald Erholung zu gönnen.

Wenn du wenig Zeit hast: Wir würden zwar eine Übernachtung empfehlen, aber unserer Ansicht nach, lohnt sich der Park trotzdem auch absolut für einen Tagesausflug! Du kannst den schönen Strand bewundern und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nasenaffen in ihrer natürlichen Umgebung sehen. Für kurze Wanderungen ist dann auch Zeit. Nur längere Wanderungen und die sehr lohnenswerte Nachtwanderung verpasst du dann.

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ernst
6 Jahre her

sehr schöne Fotos und echt interessante Infos

Baba Jaga
6 Jahre her

ich dachte Krokodile gibt es nur im Fluss und am Flussufer!

6 Jahre her

Bako war auch einer meiner Lieblingstouren in Borneo! Wir hatten das Glück, am Morgen einem Nasenaffen direkt auf einem Wanderweg zu treffen. Eine sehr intensive Begegnung!