Gunung Mulu Nationalpark – Paradies für Höhlenliebhaber

Drei Worte, die das Höhlenliebharer Herz höher hüpfen lassen „Gunung Mulu Nationalpark“. Lass dich mitnehmen in das Höhlenparadies

Nationalpark voller Höhlen: Gunung Mulu

Der Gunung Mulu Nationalpark reizte uns schon seit wir 2016 das erste Mal Malaysia bereist hatten. Wir waren damals aber auf der Halbinsel geblieben. Borneo musste warten.

Daher freuten wir uns ganz besonders, jetzt endlich hier zu sein. In einem Nationalpark voller Höhlen!! Yeah, unser Höhlenliebhaber-Herz hüpfte. Wieso sind wir eigentlich keine Höhlenforscher geworden? Hmmm… Es ist nie zu spät für eine Umschulung. 😀

Hier kannst du direkt zu den unteren Abschnitten der Deer, Lang, Racer, Wind, oder Clearwater Cave sowie zum Bat Exodus den Penan oder zur Infobox (Informationen zu Anfahrt, Unterkunft und Aktivitäten) springen.

Ankunft im Gunung Mulu Nationalpark: Besser fliegen

Von Bintulu, wo wir den Similajau Nationalpark in der Nähe besucht hatten, nahmen wir den Flieger. Über den Ort Miri flogen wir zum Gunung Mulu Nationalpark.

Wenn man das Gelände anfliegt, dann weiß man, warum man hierher fliegt und nicht fährt. Außer den gerodeten Flächen des Flughafens und der Unterkünfte, dazwischen eine Straße, sieht man weit und breit nur Wald und Felsen: der Gunung Mulu Nationalpark von oben. Wunderschön.

Es gibt zwar so etwas wie eine Straße oder eher einen Off-Road-Track, der nach Miri führt, aber die Anfahrt soll so heftig sein, dass man danach erst Mal einen Tag Erholung von der Fahrt braucht, bevor man überhaupt etwas unternehmen kann.

Auch die Lebensmittel werden per Flugzeug nach Mulu gebracht. Aber nicht in einem extra Cargo-Flieger, nein. Hier werden die Eierschachteln und Kartoffelsäcke direkt in den Passagierraum geladen. Allerdings werden sie irgendwo bei den Flugbegleitern gelagert. Die etwas stabileren Dinge kommen zu den Koffern.

Mehr zur Anfahrt, sowie weitere Infos für dich, siehe InfoBox unten zum Gunung Mulu Nationalpark

Einfach aber schön: Übernachten unweit des Gunung Mulu Nationalparks

Unsere einfache und nette Unterkunft Kennys B&B* hatte eine wunderschöne Lage. Von unserem Zimmer in einem Langhaus, brauchte man nur quer über die Rasenfläche und schon bot sich ein fantastischer Anblick auf den Fluss, die Felsen, sowie den Sonnenuntergang.

Nur der Schlaf war aufgrund des lauten Froschgequakes etwas beeinträchtigt. Da waren wir froh, wenn ab und zu ein Huhn an den Fröschen vorbei spazierte. Dann waren sie plötzlich alle ganz leise. Hehe.

Eines nachts kratzte es auch mal ganz aufdringlich an unserer Tür. Schien, als wollte ein Tier ganz dringend zu uns ins Zimmer. Wir konnten durchs Fenster leider nicht erkennen was es war. Vielleicht auch einfach nur ein Hund. Klang aber nicht so.

Wir waren an einem wunderschönen Ort gelandet!

Infos zu weiteren günstigen Unterkünften direkt in der Nähe des Eingangs zum Gunung Mulu Nationapark siehe unten in der InfoBox

Wandern im Gunung Mulu Nationalpark

Längere Wanderungen

Wer Lust auf ausgiebiges Wandern hat, der kann im Nationalpark den Berg Mulu besteigen oder in einem drei-Tage-zwei-Nächte-Trip zu den Pinnacles wandern. Das sind graue, faszinierende Felsformationen hoch in den Bergen des Mulu Nationalparks.

Wir haben kurz darüber nachgedacht, ließen es aber aus. Das Wetter war uns für diesen kräftezehrenden Treck zu ungewiss und somit auch der Ausblick, der die Mühen belohnt hätte.

Kurzwanderungen

Bevor es für uns zur ersten Höhle ging, absolvierten wir noch einen Rundwanderweg im Gunung Mulu Nationalpark. Er führte die meiste Zeit auf Planken, bzw. auf gekiesten oder betonierten Wegen entlang. War also auch für nicht so geübte Wanderer geeignet. Daher schön, aber nichts Besonderes. Dennoch angenehm, um sich ein bisschen zu bewegen und Tiere zu entdecken.

Wir entdeckten so viele, als wir einfach nur den normalen Plankenweg entlanggingen! Man braucht nur das Geländer seitlich der Planken im Auge zu behalten oder das Unterholz rechts und links vom Weg zu beobachten. Wir waren ganz überrascht. Bisher haben wir noch nie so viele Tiere von selbst und tagsüber entdeckt.

Wir sahen verschiedenste Stabschrecken, giftige und ungiftige Tausendfüßer (Achtung daher beim Festhalten am Geländer bzw. generell darauf achten, wo man hingreift!), Frösche, Fasane und einen Eisvogel.

Selbst wenn wir einfach im Nationalpark-Restaurant saßen, konnten wir viel entdecken. So saß ein kleiner Borneo Dragon auf dem Baum, den wir beim Essen im Blick hatten, schöne tropische Falter flogen vorbei und im Restaurant selbst, hing ein Falter mit einer Blatt-Mimikry an einer Lampe. Coole Natur!

Unsere Wanderung führte uns auch zum nicht allzuweit entfernten Paku Wasserfall, wo man sich in klarem Wasser abkühlen konnte.

Mehr Informationen zu den Wanderstrecken findest du unten in der InfoBox.

Welche Höhle im Gunung Mulu Nationalpark ist die schönste?

Im Mulu Nationalpark ist eine Höhle schöner als die Andere. Wir könnten dir keinen klaren Favoriten rauspicken, den man unbedingt besuchen muss, da jede auf ihre eigene Art ihren Reiz hat.

Alle Höhlen sind nur im Rahmen von Führungen begehbar. Daher organisierten wir uns die Touren und verteilten sie (schön gemütlich) auf unsere 4 Tage vor Ort auf.

Entscheide selbst welche deine Lieblingshöhle ist:

Die Schöne: Lang Cave im Gunung Mulu Nationalpark

Die Lang Cave und Deer Cave Höhlen sind nur am Nachmittag geöffnet, wenn für ein ca. 3-stündiges Zeitfenster die Beleuchtung der Höhlen angeschaltet wird. Dagegen wird die Beleuchtung der Höhlen Wind und Clear Water nur am Morgen eingeschaltet.

Die fixen Zeitfenster bestehen, um das Klima der Höhlen nicht durch zu viel künstliches Licht zu verändern (das Licht hat z.B. Einfluss auf das Mooswachstum in den Höhlen).

Mit der Lang Cave besuchten wir eine der schönsten Stalagmiten- und Stalaktiten-Höhlen überhaupt. Zauberhafte Formen schmückten die Höhle. Quallen, Wölfe, Frösche, der Fantasie waren hier keine Grenzen gesetzt.

Fotografieren mit Stativ war in den Höhlen leider untersagt. Man möchte verhindern, dass Touristen innerhalb von Sekunden Gesteinsformationen zerstören, deren Bildung Jahrhunderte oder gar Jahrmillionen gedauert hat. Daher konnte ich leider nur selten, wenn sich ein Geländer als Stativ anbot, Fotos ohne Blitz machen.

Warum heißt die „Lang Cave“ so?

Enkel des Deer Cave Entdeckers Lang Belarek. Getroffen im Gunung Mulu Nationalpark
Enkel des Deer Cave Entdeckers Lang Belarek

Die Lang Cave ist nach ihrem Entdecker Lang Belarek benannt. Das muss toll sein als erster so eine schöne Höhle zu betreten. Unser Guide wurde zufälligerweise von einem Lehrling begleitet. Wie sich herausstellte, war unsere junge Begleitung der Enkel des Entdeckers der Lang Cave. Da haben wir ihn doch gleich neben das Schild gestellt, dass seinen Opa erwähnt und fotografiert.

Die Große: Deer Cave im Gunung Mulu Nationalpark

Eingangsbereich der Deer Cave im Gunung Mulu Nationalpark
Eingangsbereich der Deer Cave

Als nächstes ging es in die Deer Cave. Wow, was für eine Höhle! Nicht, weil sie besonders schön war, nein. Sie war riesig! Wirklich riiiesig!

Fünf Mal die St. Pauls Cathedral hätte sie beherbergen können. Atemberaubend. Es handelt sich um die zweitgrößte Höhle der Welt. In ihrer Größe nur überragt von der Son Doong Cave in Vietnam.

Einst war die Deer Cave deutlich größer. Doch dann brach die Decke an einer Stelle ein und teilte die große Höhle in zwei Höhlen. Das Geröll auf der Einsturzfläche ist nun zauberhaft bewachsen. Vom Inneren der Höhle sieht es aus, als würde man auf einen magischen Wald schauen. Wahrscheinlich wurde dieser Abschnitt deswegen „Garden of Eden“ genannt.

In der Deer Cave sahen wir auch eine „shower head“ Formation. So was haben wir noch nie gesehen. Das sind Stalaktiten, die in Form eines breiten Rohres von der Decke hängen. Aus ihnen kommt Wasser, daher auch die Bezeichnung „shower head“. Mich erinnerte die Form an die Sandwürmer im Buch bzw. Film Dune.

Fledermaus Bubu en masse…

Große Höhlen haben auch Platz für viele Fledermäuse. Diese war daher voll davon!

Millionen (geshätzte 3 Millionen ) haben hier ihr zu Hause!

Tja, viele Tiere machen auch ganz schön viel…

Na was…?

Kacka! 😀

Dementsprechend roch es auch in dieser Höhle: nach Fledermaus Kot, auch Guano genannt.

Mann, der Boden sah vielleicht aus. Die haben es wohl nicht so mit saubermachen. Ganz schöne Messis die Fledermäuse.

Wahrscheinlich würde die Höhle doch den Platz eins auf der Weltrangliste der größten Höhlen einnehmen, wenn man mal diesen ganzen Mist wegräumen würde. 😆

Wo der Boden mal war, war kaum zu erkennen, überall befand sich braun-schwarzes Guano. Das erste Mal, dass wir froh über touristische Infrastruktur an einem solchen Ort waren. Denn die Wege bestanden aus Metallgittern, sonst hätte man in Fledermaus-Bubu waten müssen.

Wie müssen sich die ersten Höhlenforscher oder die Bauarbeiter dieser Wege gefühlt haben? Mmmh lecker.

Vorteile vom Leben im eigenen Mist

Nun ja. Aber so schlecht ist es für die Fledermäuse gar nicht, dass ihr Heim voll der eigenen Ausscheidungen ist. Denn deswegen tummeln sich ganz schön viele Insekten in der Höhle.

Einfach Mal ein Häufchen ins eigene Heim machen und das Essen kommt von alleine. Schon praktisch, wie eine Art Farm. Ein geschlossener Kreislauf so gesehen. Das wäre was für Soziophobiker-Messis. Haha. 😆

Aber jetzt Spaß beiseite. Es ist wirklich gut für die Fledermäuse, aus folgendem Grund:

Diese orientieren sich mit Ultraschall und fliegen bei Regen nicht zum Jagen aus der Höhle, da der Regen ihre Orientierung beeinträchtigt. Der Hunger muss aber gestillt werden, auch wenn es regnet.

Die Insekten in der Höhle sind so gesehen ihre Schlecht-Wetter-Reserve. Eigentlich ist die Reserve so groß, dass man sagt, dass die Fledermäuse die Höhle gar nicht verlassen müssten. Man wundert sich daher, warum sie das überhaupt machen. Also ich würde mir auch lieber frisches Essen holen, wenn du mich fragst…

Bat Exodus im Gunung Mulu Nationalpark

Wir waren jedenfalls froh, dass die Fledermäuse die Höhle noch verlassen. Sonst hätten wir das atemberaubende Spektakel, wenn Millionen dieser Tiere in Formation aus der Höhle fliegen, nicht bewundern können.

„Bat Exodus“ wird das im Gunung Mulu Nationalpark genannt. An diesem Tag hatten wir tatsächlich Pech und sie kamen wegen starken Regens nicht aus der Höhle. Doch wir kamen am nächsten Tag wieder. Und wow. Das war der Wahnsinn!

Wir warteten vor der Höhle. Dort war vom Gunung Mulu Nationalpark freundlicherweise ein kleines Bat-Exodus-Theater gebaut worden. Heißt: In Halbkreisform angeordnete Bänke mit schrägen Lehnen. Echt toll, damit man bei diesem Naturschauspiel keine Nackenschmerzen bekommt.

Wir warteten dort und plötzlich ging es los. Erst kam nur eine kleine Fledermaus Familie, dann noch eine, bis ein minutenlanger Strom von Fledermäusen in mäandrierender Formation aus der Höhle raus ins Freie flog.

Diese „Schlangenlinien“ fliegen sie, um sich vor Adlern zu schützen, die sich gerne mal ein Fledermaushäppchen gönnen. Die Adler lauerten auch an diesem Tag schon ganz gespannt vor der Höhle auf ihre Mahlzeit. Und wir konnten tatsächlich beobachten, wie sie mitten durch die Fledermausformation schossen und sich ihr Abendessen schnappten.

Außer in Schlangenlinien, sahen wir auch Fledermäuse in Ring-Formationen, die sich im Kreis drehend in die Ferne flogen. Echt cool.

Bat Exodus aus der Ferne

Dieses Spektakel fanden wir so toll, dass wir es uns auch noch aus der Ferne, von einem Felsen nahe unserer Unterkunft Kennys B&B*, ansahen. Dort wirkte es gleich ganz anders, aber auch wunderschön.

Wüsste man nicht, dass diese grauen Schlieren am Himmel Fledermäuse sind, dann würde man sich vielleicht fragen: „Was ist denn das für Dreck?“, „Raucht es da?“.

Dieser kleine Abstecher belohnte uns nicht nur mit einem fantastischen Ausblick, sondern auch mit einem zauberhaften Spaziergang nach Hause.

Denn es war bereits dunkel und der Weg war gesäumt von Hunderten Glühwürmchen, die uns romantisch beim Spaziergang unter klarem Nachthimmel begleiteten.

Insider Tipp: Bat Exodus aus der Ferne

Möchtest du das Highlight des Bat Exodus auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten?

Was erwartet dich? Die schwarzen Schlieren des Bat Exodus von einer Anhöhe aus der Ferne, eine wunderbare Aussicht über die waldig-bergige Umgebung und ein zauberhafter Sonnenuntergang (wenn nicht bewölkt). Mit Glück spazierst du auf dem Rückweg in der Dunkelheit mit vielen Glühwürmchen.

Abendessen (Leckere Empfehlung eines Mitarbeiters unserer Unterkunft): Gönn dir ein leckeres und authentisches Abendessen im dem Café im Holzstand auf dem Rückweg (hat nur abends offen; ist nicht das Stella Café!).

Wie kommst du hin? Dazu gehst du die Straße entlang Richtung Marriott. Kurz vor der Brücke zum Marriott, noch vor dem Mulu Village (auf der rechten Seite), beginnt im Gestrüpp auf der linken Seite der Straße ein Weg. Etwas unscheinbar, daher leiht zu übersehen. Folge dem Pfad bergauf, bis zum Gipfel (Bukit Pala). Dort erwarten dich zwei Plateaus zum Ausschau halten. Das mit besserem Ausblick auf den Bat Exodus findet sich weiter rechts.

Warum heißt die „Deer Cave“ so?

Jetzt weißt du schon woher die Lang Cave ihren Namen hat, da fragst du dich sicher, warum die Deer (= Hirsch) Cave so benannt wurde.

Guano ist nämlich nicht nur Futter- und Brutquelle für Insekten und damit sekundäre Futterquelle für die Fledermäuse. Der Fledermaus-Mist ist ein echte Rundumlösung für die Tierwelt hier!

Denn die Fledermaus-Ausscheidungen enthalten auch Salz, das in das Wasser der Höhlen sickert. Dadurch bilden sich kleine Salzablagerungen an Wasserstellen.

Die Hirsche kommen bzw. kamen also hierher, um sich mit Salz zu versorgen. Was ihnen zum Verhängnis werden konnte, denn die Jäger der Penan – das ist das indigene Volk dieser Gegend – wussten das natürlich und kamen daher zum Jagen her.

Geschäftsideen im Gunung Mulu Nationalpark

Als wir das mit dem Wasser und dem Guano hörten, dachten wir: Hey das ist DIE Geschäftsidee!

Wenn Leute Kaffee trinken, der vorher von Katzen verdaut wurde, dann sind bestimmt einige Leute auch scharf drauf, Wasser zu kaufen, das durch Fledermaus-Kacka gefiltert wurde.

Das wird der Kassenschlager! Zwischen all den Trend-Wassern, Grander und wie sie nicht heißen, steht es dann:

Unser „Bat shit water“!

Wir haben auch schon einen Slogan: „Bat shit, bat shit: that’s what you need… …to be fit!“ 😆

Es gibt für alles einen Markt! 😀

Die Abenteuerliche: Racer Cave im Gunung Mulu Nationalpark

Am nächsten Tag ging es zum Adventure Caving in die Racer Cave. Genau das Richtige für uns zwei!

Die Racer Cave ist nicht wie die vorigen Höhlen eine „Show-Cave“. Sie ist ganz natürlich belassen, ohne touristische Infrastruktur, kann somit nur im Rahmen eines Adventure Cavings besucht werden.

Warum Adventure? Es ist rutschig, es muss gestiegen, geklettert und sich durch enge Passagen gequetscht werden.

Damit das Ganze auch besonders Spass macht, haben wir uns die Racer Cave ausgesucht. Eine Höhle mit intermediate statt beginner Level. Für den advanced Level muss man sich erst mal in einer als intermediate eingestuften Höhle beweisen, konnten wir daher noch nicht machen.

Die advanced Höhle war aber gerade sowieso aufgrund des Beginns der Monsun-Zeit gesperrt.

Erlebnis Adventure Caving im Gunung Mulu Nationalpark

Wir zwei in der Racer Cave im Gunung Mulu Nationalpark
Wir zwei in der Racer Cave im Gunung Mulu Nationalpark

Unsere Gruppe hatte mit 8 Teilnehmern die Maximalgröße, weshalb es ein bisschen langsam voranging. Aber es machte mega Spaß.

Ungefährlich war es aber nicht. Die Felsen, die man hoch- oder runterklettern musste waren teilweise extrem rutschig. Man wäre zwar meist nicht allzu tief gefallen, hätte sich aber an den scharfkantigen/spitzen Felsen verletzen können.

Sicherung gab es sogesehen keine. Zwar hatten wir alle Gurte an, damit man, wenn man sich unsicher fühlte, an Seilen einhaken konnte. Allerdings war das nicht wirklich sinnvoll. Würde man stürzen, so würde der Karabiner einfach das Seil entlangleiten. Also ließen wir das.

Wir verrieten aber den zwei ängstlichen Niederländerinnen nichts, um Ihnen das Gefühl der Sicherheit zu lassen. Hat da jemand beim Installieren der Seile nicht mitgedacht oder wurden die Gurte einfach nur angezogen, um schwache Nerven zu beruhigen? Wir wussten es nicht.

Tiere in der Racer Cave

Hier und da roch es nach und gab es wieder Guano. Und es waren wieder mal ganz schön viele Huntsman Spinnen unterwegs. Auf deutsch übrigens Riesenkrabbenspinnen. Die haben wir dir ja schon bei unserem Besuch der Mai Kaew Höhle auf Ko Lanta vorgestellt.

Überall funkelten ihre Augen im Licht, wenn man mit der Lampe die Gegend erleuchtete. Häufig machten sie es sich im Guano gemütlich. Das sah dann aus, als hätten die Fledermäuse ein paar Kristalle ausgeschieden.

Da sich dort so viele Insekten rumtummelten, wunderte es aber nicht, dass die Spinnen im Dreck rumhockten. Grillen jeglicher Art, groß, klein, hellbraun, dunkelbraun und grün hockten nicht nur im Guano, sondern auch überall auf den Felswänden.

Auch eine Schwalbe haben wir gesehen. Die hat sich aber nicht hierher verirrt, sondern es handelte sich um die kleinen Höhlenbewohner, welche die teuren Nester bauen, die für die Schwalbennestersuppe verwendet werden.

Da sie an oder in Höhlen wohnen, benutzen sie wie Fledermäuse Echolot, um sich im Dunkeln zu orientieren. Allerdings ist dieser mit 3-10 kHz noch im Hörbereich des menschlichen Ohrs. Und somit sahen wir die Schwalbe nicht nur in der Höhle fliegen, sondern hörten sie auch rumklicken.

Warum heißt die Racer Cave so?

Fast am Ende unseres Kletterabenteuers angelangt, sahen wir noch immer nicht das wonach die Höhle benannt ist: Die Racer Schlange. Die Racer Schlangen sind nicht giftig und bis vor einer Weile wurden diese in der Höhle viel häufiger gesehen.

In letzter Zeit haben es sich aber einige King Cobras in der Höhle gemütlich gemacht. Diese fiesen Schlangen ernähren sich exklusiv von anderen Schlangen. Daher muss die Racer Cave wohl bald in Cobra Cave umbenannt werden.

Und dann entdeckten wir sie doch noch. Wieder waren wir es, die sie entdeckten! Die anderen sind einfach an dem zauberhaften Exemplar vorbeigegangen.

Sie schlängelte sich gerade auf einem Tropfstein. Als wir sie dann alle bewunderten, gab die schöne graue Schlange ihre coolsten Moves zum Besten.

Die Penan: Das indigene Volk Mulus

An einem Morgen ging es dann per Boot zunächst zu einer Penan-Siedlung und im Anschluss zu den nächsten „Show-Caves“ Wind Cave und Clear-Water Cave.

Bereits zur Racer Höhle waren wir mit dem Boot gefahren. Heute stiegen wir wieder ein und fuhren etwas länger.

Spinne im Boot: Fahrt mit einem Langboot

Mit diesen typischen langen, schmalen und sehr flachen Langbooten zu fahren, ist für sich schon ein Erlebnis. Doof war nur, dass sich eine Spinne mit aufs Boot verirrt hatte. Denn man sollte möglichst mittig sitzen und sich nicht übertrieben bewegen, um das Boot nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Noch war die Spinne vorne bei unserem Guide. Ganz Mitleid erregend war der Anblick, wie sie da auf der Kante saß und ihre Vorderbeine im Wind nach oben streckte und einfach keinen besseren Halt fand. Dann kam sie langsam auf mich zu, bis sie direkt neben mir saß.

Bisher war sie auf dem Bootsrand geblieben, ich hoffte, dass sie das weiterhin tun würde. Ins Wasser schnipsen wollte ich sie auch nicht, das hätte ich total fies gefunden. So saß ich also leicht nach rechts gebeugt im Balanceakt, um das Boot nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Die Spinne neben mir, streckte wiederum Hilfe suchend ihre Beinchen nach oben. Ein schöner Anblick, wir zwei… Die Spinne gegen den Wind kämpfend, ich wie der Elefant, der Angst vor der Maus hat. Dann kamen wir endlich an und ich konnte aussteigen.

Wohin die Spinne verschwunden war, fragte ich mich beim erneuten Einsteigen einfach nicht.

Die Penan Siedlung beim Gunung Mulu Nationalpark

Ich hatte sie bereits bei unserem Besuch des Sarawak Village erwähnt, das Nomaden-Volk Penan.

Hier waren wir jedenfalls nun: In Gebieten der Penan.

Die Penan gehören zu den letzten nomadisierenden Völkergruppen der Welt. Dieses friedfertige Volk, das nie Kriege geführt hat, war mir gleich sympathisch. Sie haben nicht Mal das Wort „Dieb“ in ihrer Sprache, weil es so etwas wie Diebstahl bei den Penan nie gegeben hat. Ein Wort für „Wald“ gibt es interessanter Weise auch nicht. Da der Wald für sie gleich die Welt war, die sie umgab.

Während wir an diesem Morgen auf dem Weg zur Clearwater Cave einen Ort aufsuchten, an dem die Penan angesiedelt wurden und dort nicht ihrer ursprünglichen Lebensweise nachgehen, so gibt es in den Wäldern um Mulu aber nach wie vor noch einige Penan, die noch ihr Nomadendasein führen.

Rattan Armbänder, Handarbeit der Penan beim Gunung Mulu Nationalpark
Unsere Armbänder handgemacht von den Penan

In dieser Siedlung aber, haben sie eine Schule, arbeiten als Angestellte des Nationalparks oder verdienen sich auf ihrem kleinen Markt mit Handgemachtem etwas dazu. Da gibt es Taschen und Tischdecken aus Rattan, kleine schöne Blasrohre als Andenken, sowie viele andere hübsche selbstgemachte Sachen.

Weil wir nicht so viel tragen konnten, haben wir uns nur zwei hübsche Armbänder aus Rattan gekauft.

Obwohl wir im Gunung Mulu Nationalpark schon drei Höhlen besichtigt hatten, kamen wir bei der Wind Cave und der Clear Water Cave nicht aus dem Staunen raus. Alle Höhlen in Mulu waren dermaßen unterschiedlich.

Die windige: Wind Cave im Gunung Mulu Nationalpark

Die Wind Cave präsentierte sich voller riesiger Stalagmiten, die fast bis zur Decke ragten. Während die Stalaktiten winzig kleine Zipfel an der Decke bildeten.

In diese Höhle gab es mehrere Zugänge. Der eine wird beim Adventure Caving benutzt.

Der zweite ist ein Schacht, der durch die Decke ins Sonnenlicht führt. Dieser wird aber nicht mehr benutzt.

Der dritte, war der touristisch erschlossene Eingang, den wir benutzten.

An den engeren Stellen der Wind Cave spürte man einen Durchzug. Das ist der Grund, weshalb die Höhle so benannt wurde.

Die wässrige: Clear Water Cave im Gunung Mulu Nationalpark

Vor der Clear Water Cave lädt ein kleiner von Bäumen umgebener Flussabschnitt zu einem erfrischenden Bad ein. Obwohl das Wasser den Tag zuvor, aufgrund des Regens, nicht klar war und es die Nacht vor unserer Besichtigung regnete, hatten wir Glück und der Fluss strahlte in seiner wundervollen grünen Klarheit.

Die Clear Water Cave hatte etwas Abenteuerliches. Als wir mittendrin standen und den Fluss durch den natürlich gebildeten Kanal rauschen hörten und sahen, bekamen wir sofort Lust auf das Advanced Adventure Caving, das man hier machen konnte.

Beim letzten Abschnitt hätte man durch den Fluss schwimmen müssen und wäre genau an dem Punkt, an dem wir standen, angekommen.

Sehnsüchtig schaute ich das rauschende, blaue Wasser an und stellte mir vor, wie ich das abenteuerliche Höhlensystem dahinter erkunden würde. Mensch, wie gerne wäre ich noch weiter den Fluss hinauf und weiter in die Höhle. Leider ist dieser Part fürs Adventure Caving während der Monsun Zeit (und gerade hatte der Monsun begonnen) gesperrt.

Forscher im Clear Water Cave System

Das Clear Water Cave Höhlensystem ist mit 220 km das achtlängste der Welt. Kurz nach unserer Abreise sollte ein Höhlenforscher-Team anreisen, mit dem Ziel eine Verbindung zwischen diesem und einem anderen Höhlensystem zu finden. Es wird vermutet, dass es eine Verbindung gibt, weswegen die Hoffnungen bezüglich der Expedition groß sind. Dann würde das Clear Water Cave Höhlensystem auf Platz 2 der Weltrangliste der längsten Höhlen rutschen.

Na dann, wir werden das verfolgen und drücken die Daumen.

Update 2018: Es wird weiterhin geforscht. 800m einer neuen Höhle konnten aber seitdem hinzugefügt werden 😉

Liebe Grüße Anna & Chris!

Gunung Mulu Nationalpark

Anfahrt

Auch wenn man nach Mulu fahren kann, so fliegt man am besten. Die Fahrt soll sehr anstrengend sein.

2 x täglich gehen Flieger von Miri (mit MasWings, buchbar über Malaysia Airlines). Von Kota Kinabalu und Kuching gehen Direktflüge (nur ein paar Mal die Woche). Umsteigeverbindungen über Miri können aber täglich gebucht werden.

Bei Regen wird der kleine Flughafen nicht angeflogen. Daher kann es in der Regenzeit zu häufigeren Flugausfällen kommen.

Essen / Lebensmittel

Trotz dessen, dass nach Mulu alles eingeflogen wird, fanden wir die Preise sehr angemessen. Du musst also nicht deinen eigenen Riesenvorrat an Lebensmitteln einfliegen. Entlang der Straße (in der Nähe der Abzweigung zum Kennys B&B) wird ein kleiner Lebensmittelmarkt betrieben . Es gibt einige Restaurants entlang der Straßen und selbst das Restaurant direkt im Nationalpark hat leckeres Essen zu angemessenen Preisen.

Unterkünfte

Budget Reisende finden auf der Straße in direkter Nähe des Gunung Mulu Nationalpark Headquarters einige günstige Unterkünfte (nicht auf Buchungsportalen zu finden), meist typische Stelzenhäuser:

  • Mulu Homestay (012-875 3517 oder 012-851 1500)
  • A.A. Homestay Mulu (017-8585241 Albert, 017-8053270 Irene)
  • Mulu River Lodge
  • William Homestay
  • Buduk Ubong Homestay & Cafe

Bei den über online Portale buchbaren Unterkünften gehört das Kennys B&B* zu den günstigeren und netten Varianten. Allerdings teurer als die oben erwähnten.

Ansonsten kann man auch direkt im Nationalpark übernachten. Zu buchen über Mulupark.com. Ist aber nicht die günstigste Variante.

Für diejenigen, die etwas mehr Komfort bevorzugen und mehr Budget mitbringen empfiehlt sich das Marriott Resort* (haben wir nicht ausprobiert).

Weitere Unterkünfte findest du auf Booking.com*.

Aktivitäten

Alle Höhlen kann man nur mit einem Guide im Rahmen von Touren besichtigen. Jede Unterkunft bietet Touren an, man kann diese aber auch direkt über den Park organisieren (dann ggf. auch günstiger). Entweder vorher über die offizielle Homepage, oder, so lange man nicht in der Hochsaison da ist, lassen sich auch problemlos alle Touren einen Tag vorher oder noch am selben Tag im Headquarter organisieren.

Eintritt Nationalpark: 30 MYR (ca. 6 €)
Du bekommst ein Bändchen im Stil eines All-Inclusive-Resorts. Dieses ist 5 Tage gültig, also dran lassen, auch wenn es nervt.

Adventure Caving:
Sehr empfehlenswert, wenn man auf ein bisschen abenteuerlichere Höhlen-Besichtigungen steht. Du solltest dir aber gut überlegen, ob du dir den intermediate Level zutraust. Das ist nicht ohne und wenn man sich nicht traut weiter zu gehen, so unterbricht der Guide die ganze Tour, weil er dich ja nicht zurück lassen kann. Wenn du unsicher bist, dann buche lieber eine Anfänger Höhle. Anfänger Höhlen sind auch für Kinder erlaubt. Höhlen des intermediate Level kosten 160 MYR (ca. 32 €; inklusive Ausrüstung, Stirnlampre und Guide).

Für die Höhlen des advanced Levels muss man erst vorweisen, dass man dafür geeignet ist. Zum Beispiel indem man eine intermediate Cave mitmacht. Die Clearwater Connection ist nur leider zur Monsun Zeit geschlossen, da es teilweise durchs Wasser geht, was bei höherem Wasserstand gefährlich werden kann.

Canopy Walk (Baumwipfel Pfad): 45 MYR (ca. 9€)

Bat Exodus:
Ohne Tour machbar. Bis zum Bat Exodus „Theater“ (Sitzflächen zur bequemen Beobachtung) sind es 3,8 km vom Headquarter. Am besten mehr als eine Nacht in Gunung Mulu Nationalpark einplanen. Denn wenn es regnet, verpasst man dieses Highlight!

Nachtwanderungen: Sind immer lohnenswert! 22 MYR (ca. 4,50 €)

Wanderungen ohne Guide

  • Der 8 km lange Paku Valley Loop Trail, bei dem man am Paku Wasserfall vorbei kommt, lässt sich gut am Vormittag vor der Deer & Lang Cave begehen. Es handelt sich meist um einen Planken-, Kies-, oder Beton-Weg, nur kurz ist es ein unbefestigter Wanderweg.
  • Man kann auch nur zum Paku Wasserfall und zurück.
    Hin und retour 6 km.
  • Für kurze informative Spaziergänge bietet sich der Botanical Heritage Trail an (1,5 km).
  • Ein kurzer Spaziergang zur Vogel Beobachtung ist zum Tree Top Tower möglich. Vorher Schlüssel im Headquarter holen, da der Zugang verschlossen ist.

Hierzu haben wir kein Video für dich.

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Gabriela Dennstedt
6 Jahre her

Die Beschreibung ist sehr bildhaft und oft lustig. Sehr gut zu lesen, weckt Lust auf Höhlenbesucht.. . Wenn nur nicht die Kobras da wären 🙈

Susi
6 Jahre her

ja wirklich lustig!! Ich nehm dann auch ´n Häppchen / Schlückchen von dem fit bat shit…. bringt was mit! haha
Toller Bericht!

ernst
6 Jahre her

„Eines nachts kratzte es auch mal ganz aufdringlich an unserer Tür. Schien, als wollte ein Tier ganz dringend zu uns ins Zimmer. “

Könnt ihr eh froh sein. Bei uns kratzt und klopft jede Nacht so ein Tier an unserer Tür. Wir haben ihn dann schließlich in die Familie aufgenommen und Charlie getauft 🙂

Blog auf Meer
Reply to  ernst

😆