San Blas Panama und die Sache mit der Lücke

Der Magen knurrt, die Spannung steigt.

Und dann wird mir ein Hummer vor die Nase gestellt (vor Chris das obligatorische Hühnchen). 😀

Hola! Wo bin ich hier? Etwa in einem schicken Restaurant auf Ischia?

Nein in San Blas Panama!!!

Überland nach Kolumbien: Die Sache mit dem Darien Gap

Über 2 Monate haben wir uns in Panama rumgetrieben. Es wurde Zeit weiterzuziehen. Ab nach Kolumbien.

Einen Landweg, um von Zentralamerika auf den südamerikanischen Kontinent (von Panama nach Kolumbien) zu kommen, gibt es aber nicht.

Stimmt nicht ganz. Gibt es schon. Dieser führt aber durch den „Darien Gap“.

So bezeichnet man die Lücke, die sich im Dschungel des Darien Nationalparks zwischen dem Ende der Panamericana (auch Interamericana genannt) in Panama und dem Anfang der Interamericana in Kolumbien befindet.

Ein Straßennetz, das die gesamte amerikanische Landfläche, von Alaska bis Chile, durchziehen sollte. Tut es aber nicht.

Gefährliche Lücke

Du kannst diese Lücke überqueren. Dann musst du dich aber durch dichten, kräftezehrenden Dschungel bergauf- und ab bei 100 % relativer Luftfeuchtigkeit quälen.

Ohne erkenntliche Wege, ganz zu schweigen von Wegmarkierungen, umgeben von giftigen Schlangen und anderen gefährlichen Tieren. Sollte dir etwas passieren, gibt es keine Aussicht auf Rettung.

Ach ja: Da wären auch noch die Drogen- und Menschenschmuggler sowie paramilitärische Gruppen.

Auch viele Flüchtlinge versuchen den Urwald des Darien auf ihrem langen Weg in Richtung USA zu durchqueren. Viele von ihnen sterben dabei.

Nööö, nicht mit uns…

Auch wenn wir überlegt hatten in den Darien Dschungel zu gehen, so hatten wir an geführte Treks mit Guide gedacht. Wie damals beim Dschungel Trek in Bukit Lawang.

Niemals hätten wir eine Überquerung auf eigene Faust gewagt.

Wir haben aber so einen Verrückten kennengelernt. Er heißt Malte und macht allerlei extremes Zeug. Das nennt er Urlaub.

Floß bauen? Kein Problem! Lass dir etwas Ausgefallenes einfallen und frage Malte, ob er es beherrscht. Ich bin gespannt, ob du ein „Nein“ von ihm zu hören bekommst.

Eine Alternative für den Weg nach Kolumbien musste her.

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Über San Blas Panama nach Kolumbien

Folgende Alternativen standen zur Verfügung

A) Flugzeug oder B) Boot.

Mit dem Boot an der Karibikküste entlangdüsen und dabei ein paradiesisches Stück Erde genießen? Die San Blas Inseln in Panama in der Comarca Guna Yala.

Hallo? Was gibt’s da zu überlegen? Klar nahmen wir das Boot!

Und schwupps waren wir unterwegs nach San Blas Panama.

In 2 Nächten und 3 Tagen wurden wir mit einer organisierten Tour von Panama nach Kolumbien gebracht und rundum versorgt.

Auch mal herrlich, sich ausnahmsweise um nichts kümmern zu müssen.

Die Comarca Guna Yala (früher Kuna Yala und San Blas)

1953 erhielten die Guna (ein indigenes Volk Panamas) als erste und bisher einzige Ethnie Panamas Autonomiestatus. Ein Teil der Landfläche Panamas wurde als halbautonomes Gebiet den Guna zugesprochen: die Comarca Guna Yala (früher Kuna Yala geschrieben). Im herkömmlichen Sprachgebrauch ist häufig nur von San Blas die Rede, dem früheren Namen.

Swastika: Die frühere Guna Yala Flagge
Swastika: Die frühere Guna Yala Flagge.

Zum Guna Gebiet Guna Yala gehört ein Teil Panamas auf der nord-östlichen Karibikseite inklusive der vorgelagerten Inseln. Das Land wurde jedoch nicht vermessen. Beim San Blas Archipel sagt man, dass dieses aus 365 Inseln besteht, aus einer Insel für jeden Tag des Jahres. Die Zahlen sind aber nur geschätzt.

Die Guna verwalten sich selbst in der Comarca Guna Yala. Alles im Einklang mit der Rechtsprechung Panamas. Innerhalb der Dörfer finden täglich Versammlungen statt, um die Probleme und Herausforderungen des Dorfes zu regeln. Einmal jährlich findet eine große Gesamtversammlung aller Gemeinden statt, in der Gesetze für die gesamte Comarca Guna Yala besprochen werden. Die Guna wählen auch Abgeordnete für die Versammlung Panamas.

Nach wie vor fischen die Kuna von Guny Yala mit ihren langen Kanus.
Nach wie vor fischen die Guna traditionell aus ihren langen Kanus.

Der Tourismus innerhalb von San Blas wird komplett durch die Guna verwaltet. Ein Guna Gesetz besagt z.B., dass alle Tourismusaktivitäten in Guna Yala durch Angehörige der Guna ausgeführt werden müssen. Alle heute in San Blas Panama agierenden und nicht zu den Guna gehörenden Tourveranstalter, verstoßen daher gegen das Gesetz der Guna.

Wirtschaftlich sind die Guna unabhängig von Panama. Die Haupteinnahmequellen bestehen u.a. im Kunsthandwerk (siehe auch Molas), im Tourismus, im Handel mit Kokosnüssen und in der Hummerzucht/-fang.

Vom Sand direkt ins Bett

Der Tourismus in San Blas Panama ist gut strukturiert aber sanft und sehr einfach.

Es wird in Hütten geschlafen – wie die Guna selbst. Hotelanlagen gibt es keine. Direkt aus dem Sand ins Bett. Bastwände zum Schutz der Privatsphäre. Oder in einfachen Holzhütten.

Manche Unterkünfte in San Blas bieten auch noch echte Guna Toiletten. Heißt: Hockklo über dem Meer.

Das hatten wir nicht. Wo allerdings das Abwasser unserer Toiletten hinging, konnten wir uns denken.

Geld fällt vom Himmel in San Blas Panama

Kokosnüsse waren früher die Währung in San Blas. Deshalb haben sie auch heute noch einen hohen Stellenwert.

Kokosnüsse sind eines der wichtigsten Handelsgüter der Guna von San Blas. Jeder Baum gehört einer Guna Familie. Die Bäume auf unserer ersten Insel gehörten zu einer Familie, die eine Insel weiter wohnte.

Einfach eine Kokosnuss pflücken, aufknacken und trinken wie im Golf von Chiriqui kam für uns also nicht in Frage. Jede Kokosnuss ist Geld wert. Also immer schön fragen und bezahlen, um frisches Kokosnusswasser zu genießen.

Sonne, Hängematte und Meer. That’s it!

Auf den San Blas Inseln in Panama gibt es nicht wirklich viel zu tun.

Im Wasser planschen. Schnorcheln, ein Buch lesen. Das war‘s!

Ach ja und Hummer essen! Die Guna leben unter anderem vom Hummerfang und der Hummerzucht.

So frisch wie hier wirst du ihn selten bekommen.

Oder wie wäre es damit ein echtes Guna Dorf in San Blas zu besuchen, etwas über die Comarca Guna Yala zu lernen und mit den Guna Kindern zu spielen.

Wunderbar finden wir!

Aber wer sind denn eigentlich die Guna?

Die Guna in San Blas Panama

Die Guna (früher Kuna) sind ein indigenes Volk Panamas und Kolumbiens. Sie leben hauptsächlich im autonomen Gebiet Guna Yala, aber auch in anderen Regionen (z.B. auch in Kolumbien) sowie in Panama City. Dort sieht man immer wieder Guna Frauen in ihrer traditionellen Tracht.

Die Guna versuchen ihre traditionelle Lebensweise zu erhalten. Gleichzeitig leben sie eine gute Mischung aus Tradition und Moderne.

So leben viele der Guna in San Blas in einfachen Hütten. Drinnen flimmert aber ein Fernseher, der Strom von einem Solarpanel bekommt.

Die Frauen tragen stolz ihre traditionelle, mit handgefertigten Molas verzierte, farbenprächtige Kleidung, bunte Perlenketten an den Armen und häufig auch einen Nasenring.

Fotos kann ich euch keine zeigen, da die Guna Frauen nicht so gerne fotografiert werden wollten. Aber in unserem nächsten Guna Yala Beitrag bekommst du so ein Outfit zu sehen (nur ohne Perlenketten).

Molas

Molas sind bunte von den Guna Frauen genähte Stoffstücke. Sie bestehen aus mehreren ineinander vernähten Lagen Stoff. Je mehr Lagen, desto komplexer ist das Mola herzustellen und auch teurer. Es gibt Molas in traditionellen Mustern, aber auch viele mit modernen Motiven.

Molas zum Verkauf in Guna Yala
Molas zum Verkauf.

Man sagt, dass die Guna Frauen einst ihren Körper bemalten. Als sie dann „zivilisiert“ wurden und anfingen Kleidung zu tragen, erfanden sie die Molas, die ihre bisherige Körperbemalung ersetzen sollten.

Die Stoffstücke näht sich eine Guna Frau vorne und hinten auf Bauchhöhe in ein buntes, leichtes Hemd mit Puff-Ärmeln. Dazu wird ein Wickelrock getragen, ein rotes Tuch als Kopfbedeckung und bunte Perlenbänder an Armen und Füßen.

Die Guna Sprache in San Blas Panama

Die Guna sprechen untereinander nach wie vor ihre eigene Sprache, auch Guna genannt. Es ist eine indigene Sprache und gehört zur Chibcha Sprachfamilie.

Möchtest du ein paar Wörter lernen? Dann wirf einen Blick auf das nachfolgende Bild.

Albinos bei den Guna

Wer im San Blas Gebiet in Panama unterwegs ist, dem wird auffallen, dass unter den Guna besonders viele Albinos leben.

Es gibt keine Zählung, aber lokale Schätzungen gehen davon aus, dass auf 150 Guna Kinder eines als Albino auf die Welt kommt. Im Vergleich dazu ist im weltweiten Maßstab das Verhältnis 1 zu 17.000.

Da Albinos aufgrund einer angeborenen Störung weniger Hautpigmente bilden können, kann sich ihre Haut schlechter vor der Sonnenstrahlung schützen. Was im karibischen San Blas natürlich besonders gefährlich ist. Hautkrebs ist unter den Guna Albinos leider sehr verbreitet.

Albinos sind in auf den San Blas Inseln in Panama tolerierte und gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft. Nicht wie in manch afrikanischem Land, wo Menschen mit Albinismus gejagt werden, weil ihre Körperteile als heilend oder glückbringed erachtet werden.

Mythische Wesen:
Früher wurden die Guna Albinos Mondkinder genannt. Nicht nur, weil das Sonnenlicht für sie gefährlich war und ist. Sie galten als Beschützer des Mondes, die ihn vor dem Verschlingen durch ein geflügeltes Wesen schützen sollten. Dazu hielten die Albinos, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, während einer Mondfinsternis nachts draußen Wache.

Die Matriarchinnen von San Blas Panama

Die Guna leben nach einigen matriarchischen Prinzipien. So zieht zum Beispiel der Mann nach der Heirat bei seiner Frau ein und nimmt ihren Namen an.

Wird ein Mädchen geboren oder später zur Frau, so gibt es ein Fest. Einer der wenigen Anlässe an denen die Guna Alkohol trinken. Für die Jungs werden keine Feste gefeiert. Pech gehabt.

Was für ein Glück, dass genau so ein Fest gefeiert werden sollte, als wir in San Blas Panama waren. 🙂

Let’s get the party started! Und zwar in unserem nächsten Guna Yala Beitrag!

Und wenn du selbst in dieses Stück Paradies möchtest, dann erhältst du in unserem Beitrag zu den San Blas Inseln alle Infos für dich!

Liebe Grüße Anna & Chris!

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