„Es weihnachtet sehr, und das Christkind schenkt dieses Jahr Fußbälle her!“
Das dachten wir uns als wir in Monguí ankamen, einem süßen Dorf in den Bergen Kolumbiens. Nicht, dass Weihnachten kurz bevorstand, nö. Es lag auch nicht daran, dass es aufgrund der Höhe etwas kühler war. Sondern daran, dass uns Monguí mit seinen grün-roten Hausfassaden an die „typisch“ weihnachtliche Deko-Farbkombination erinnerte. Sogar die Bänke waren rot-grün.
Monguí: ein süßes kolumbianisches Pueblo
Wenige Reisende verschlägt es auf ihrer Kolumbien-Route nach Monguí. Im Gegensatz zu den kolumbianischen Dörfern wie Guatapé, der Kolonialstadt Villa de Leyva und selbst dem beschaulichen Barichara, liegt Monguí meist abseits des Backpacker Radars.
Wir kamen her, weil wir ins Páramo de Ocetá wollten. Doch auch Monguí selbst ist wie fast jedes Dorf in Kolumbien ein derart süßes Pueblo, dass wir es genossen durch die Gassen zu Schlendern.
Mongui das Hochlanddörfchen
Aber wir zogen gemütlich wie eine Schnecke unsere Bahnen durch die Gassen. Denn Monguí liegt auf 2.900 m. So ging unser Atem selbst bei wenigen schnellen Schritten die Treppen hinauf schon wie eine Dampflock in voller Fahrt.
Dank der Höhe ist es in Monguí aber tagsüber frühlingshaft mild, so dass wir zwar hechelten aber keine tropische Hitze uns Schweißperlen auf die Nase zauberte.
Nachts war es richtig kühl im Hochlanddörfchen der Anden. Unsere Zehen freuten sich dann immer über das Feuer in unserer Pension* und wir beide nachts über die Daunendecken.
Aus einem Gefängnis nach Monguí
Die Weihnachtsfrage von der Einleitung hätten wir geklärt, was hat es aber mit den Fußbällen auf sich?
Monguí ist bekannt für seine handgemachten Fußbälle. Das hatten wir vorher nicht gewusst und waren ganz überrascht ein Dorf voller Fußbälle vorzufinden.
In den 30er Jahren diente ein Bewohner Monguís in der kolumbianischen Armee an der Grenze zu Brasilien. Er kam daraufhin ins Gefängnis im brasilianischen Manaus und lernte dort das Handwerk der Fußballfertigung. Nach seiner Entlassung brachte er sein Wissen über die Ballherstellung nach Monguí. Bekannt wurden die Bälle aus Monguí in den 70er Jahren.
Monguí und seine Fußbälle
Etwa 20 kleine Ball-Manufakturen gibt es heutzutage in Monguí. Sie stellen vor allem Fußbälle und Mini-Fußbälle in Handarbeit her, die du im angeschlossenen Geschäft kaufen kannst.
Häufig sind die Tore zur Produktion offen und du kannst reinspicken oder siehst Ball-Bestandteile rumliegen. Wenn du fragst darfst du auch gerne eintreten und bei der Herstellung zuschauen.
Alles auf Ball gepolt in Monguí
Etwa ein Viertel der ca. 5.000 Einwohner Monguís lebt von der Ball-Produktion. Kein Wunder, dass in Monguí alles auf Fußball gepolt ist. Neben den vielen Ballgeschäften findest du eine Ballstatue auf dem Hauptplatz. Sie wurde zu Ehren der Ballindustrie und seiner Betreiber aufgestellt.
Wir haben auch Blumentöpfe aus Bällen gesehen, Keramik in Ballform und mehr. Auch ein Ballmuseum findest du vor Ort.
Na klar, dass wir auch einen kleinen Ball in kolumbianischen Farben gekauft und verschenkt haben. 🙂
Was kannst du sonst noch in Monguí unternehmen?
Schlendere durch die Fußball-Geschäfte, schaue dir die Herstellung an und kaufe einen Fußball. Das ist ein Muss! 😉 Aber was kannst du noch machen?
Puente Real de Calicaton in Monguí
Das Schlendern durch die Gassen Monguís wird dich nicht viel Zeit kosten, weil Monguí so klein ist.
Gehe über den Hauptplatz, durch die „weihnachtlichen“ Gassen und dann entspannst du am Fluss an der Puente (Brücke) Real de Calicaton. Ein schnuckeliges Örtchen, um einfach die klare Hochlandluft tief einzuatmen, dem Rauschen zuzuhören und kurz loszulassen.
Peña de Otí bei Monguí
Wer ein bisschen mehr aktiv sein will in und um Monguí kann den Peña de Oti (Fels des Otí) südwestlich von Monguí besteigen. Ein großer freistehender Fels aus Schiefer und Sandstein, dessen Gestein Ritzen aufweist. Auf den Gipfel führt ein Kreuzweg und oben steht eine kleine Kapelle.
Der Weg ist leicht zu finden aber hier findest du die GPS-Daten zum Runterladen.
Das Gestein des Peña de Otí wurde zum Bau der Kirche in Monguí verwendet.
Um den Peña de Oti ranken sich einige Legende. Z.B. erzählt man sich, dass Hexen zusammen mit dem Teufel auf dem Felsen tanzten. Die Ritzen im Felsen sollen entstanden sein, als der Teufel auf einem Esel den Hügel hinaufgeritten war und dabei stürzte. Die Hufe des Esels sollen dabei die Schrammen in den Felsen gescharrt haben.
Páramo de Oceta
Das Páramo de Oceta ist ein magischer Ort. Eine besondere Landschaft, die du nur in tropischen Hochgebirgen findest und die hier voller Legenden ist.
Wir waren mit einem Guide im Páramo de Oceta unterwegs. Den Guide haben wir über unsere Pension* empfohlen bekommen.
In Monguí wird man eher schlecht einen englischsprechenden Guide bekommen. Es lohnt sich daher auf jeden Fall ein bisschen Spanisch zu verstehen, um all die interessanten Legenden zumindest im Bruchteil zu verstehen.
In unserem Páramo Beitrag findest du mehr Infos zum Páramo allgemein, zu unserer Wanderung im Páramo de Oceta und unserem Ausflug ins Páramo des Los Nevados Nationalparks.
Übernachten in Monguí.
Monguí ist klein beschaulich und bietet daher vor allem Pensionen zum Übernachten an.
Wir haben im Portón de Ocetá* übernachtet und haben uns sehr wohl gefühlt. Ein kleines Berghotel (eher eine Pension) im weihnachtlichen Grün und Rot. Du darfst keinen übertrieben schicken Standard erwarten aber für Wanderer war es genau die richtige und saubere, sowie authentische Unterkunft am Ausgangsweg Richtung Páramo.
Abends wurde immer ein Feuer gemacht im Gemeinschaftssaal, bzw. wenn noch keines brannte sobald wir zurückkamen, wurden wir sofort gefragt, ob wir eines wollten. Das Personal war sehr nett, wir haben unseren Guide über die Unterkunft organisiert bekommen und das Frühstück (8.000 COP ca. 2,20 €) war lecker.
Das Hotel liegt einige Treppenstufen vom Hauptplatz bergauf, du musst also ein bisschen hecheln, um hinzukommen.
Für Alleinreisende Backpacker: Da Monguí nicht der Backpacker Hotspot ist, gibt es unseres Wissens nur wenige Hostels mit Schlafsälen in Monguí, z.B. das Hostal Casa Colonial*, wir haben dort allerdings nicht selbst geschlafen, können dir daher nicht sagen wie es ist.
Essen in Monguí
Unser Hotel hatte keine Küche zum selbst kochen. Aber am und um den Hauptplatz in Monguí findest du einige Restaurants überwiegend mit lokalen Spezialitäten. Minimärkte sind auch einige vor Ort, sowie Panaderías, um dich mit Snacks wie Empanadas für die Wanderung einzudecken.
Wenn du im Portón de Ocetá* wohnst, kannst du dir auch eine Lunch-Box für die Wanderung zusammenstellen lassen.
Wir waren in verschiedenen kolumbianischen Restaurante. Zum Beispiel zwei Mal im Restaurante Marizagua (links am Hauptplatz, wenn du aus der Kirche rauskommst). Dort erhältst du deftiges und köstliches kolumbianisches Essen, manchmal auch vegetarische Optionen, alles inkl. Suppe und Hauptspeise für ca. 10.000 COP ( ca. 2,80 €). Lass die Suppe weg, es reicht auch so 😉 .
Wenn du Lust auf Pizza hast, dann findest du in der Carrera 3 (linke Straße sobald du aus der Kriche rauskommst) das Lokal Cabubara Pizzeria wo zwei junge Mädels sich liebevoll der Pizzaherstellung hingeben. Sie schmeck aber leider nicht wie Italien.
Wie kommst du nach Monguí?
Mongui liegt im Departamento Boyacá 200 km von der Hauptstadt Bogotá und ca. 20 km vom Bus Terminal der nächst größeren Stadt Sogamoso entfernt.
Um nach Monguí zu kommen musst du nach Sogamoso. Von dort fahren mindestens jede halbe Stunde kleine Busse für 4.000 COP (ca. 1 €) in weniger als einer Stunde nach Monguí. Wir sind von San Gil nach Sogamoso angereist. Dazu haben wir einen direkten Bus nach Sogamoso genommen. Auch von Bogotá fahren Direktbusse nach Sogamoso. Von Villa de Leyva aus musst du in Tunja umsteigen, um nach Sogamoso zu kommen.
Um zurückzufahren gehst du an den Hauptplatz, wo der Bus in regelmäßigen Abständen wartet und nach Sogamoso fährt.
Viel Spaß in Monguí und kauf einen Fußball 😉
Liebe Grüße Anna & Chris!
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