Aus der Tiefe des Blaus kam ein Schatten auf mich zu.
Ich blieb bewegungslos in der Schwebe und beobachtete das riesige Wesen, wie es langsam mit seinen eleganten Bewegungen auf mich zuflog.
Es glitt nach unten, zog einen Bogen und verschwand wieder im unendlichen Blau.
Ich war verzaubert, einfach gefangen in der Magie des Moments.
© Putu
Isla Coiba (Panama)
Wir hörten, da gibt es so eine Insel.
Von Wildnis und einzigartigen Tieren kaum zu überbieten.
Einige beschreiben die Tierwelt im Wasser vor der Insel als eine Mischung aus der Tierwelt von Galapagos (Ecuador) und den Kokos-Inseln (Costa Rica). Wow!
Die Insel heißt Coiba und liegt im Parque Nacional Coiba in Panama.
Als ich davon hörte, wusste ich: Da müssen wir hin.
(Hinweis: am Ende des Beitrags findest du eine Infobox mit vielen Tipps zu Coiba Panama.)
Entdecke Panama auf eigene Faust!
Unser Panama Reiseführer ist dein perfekter Reiseplaner und Begleiter deiner Individualreise!
Mit allen Infos zum selbstständigen Entdecken.
Hier erfährst du mehr!
Die unglaubliche Natur und dunkle Geschichte von Coiba Panama
Gelegen im Golf von Chiriquí in Panama besteht der Parque Nacional Coiba aus 38 Inseln. Dazu gehört auch die bekannteste und namensgebende Insel Coiba. 2005 wurde dieser Nationalpark in die Liste des UNESCO Weltnaturerbes aufgenommen.
Die Insel Coiba war einst eine berüchtigte Strafkolonie. Auf Coiba lebten von 1919 bis 2004 sowohl die gefährlichsten Kriminellen Panamas als auch diejenigen, die auf der falschen politischen Seite standen.
Durch den beschränkten Zugang zu Coiba und die Angst vor den dort lebenden Insassen, konnte die Natur um und auf Coiba ohne Eingriff des Menschen gedeihen.
Fast 80% der natürlichen Ressourcen der Insel sind unberührt geblieben. Die Biodiversität über und unter Wasser ist unglaublich und Coiba beheimatet eine Flora und Fauna, wie sie sonst nirgends auf der Welt gefunden werden kann. Die weißen Strände und die dichten tropischen Wälder sind atemberaubend.
Tauchen vor Coiba (Panama)
Tauchen vor Coiba ist nicht die günstigste Alternative (140 US$ für zwei Tauchgänge + 20 US$ für den Nationalparkeintritt + 20 US$ für einen Extra Tauchgang, wenn gewollt). Aber das musste unser Weltreisebudget einfach verkraften.
So gönnte ich es mir! Tauchen vor Coiba Panama!
Mehr als eine Stunde dauerte die Anfahrt mit dem Boot vom kleinen Ort Santa Catalina. Und es lohnte sich!
Schon als ich meinen Kopf vor dem Abtauchen in das Wasser steckte, sah ich Massen an Fischen um mich herumschwimmen. Ein Traum!
Keine spektakulären Fische, aber ich liebe sie, diese großen Fischschwärme. Am besten, wenn sie mich voll einnehmen, wie hier bei einem Tauchgang in Thailand.
Coiba ist: Großfische pur!
Aber da draußen in den Tiefen vor Coiba, das wussten wir, da schwammen sie, all die großen Meeresbewohner!
In der Weite des Blaus versteckten sich Hammerhaie, Riesenmantas, Wale, und in der Saison (siehe auch Reisezeit Panama) auch Walhaie.
Eine der ansässigen Tauchschulen versprach gar eine Haigarantie. Und ja, zumindest, was die Weißspitzen-Riffhaie betraf, kann ich nur zustimmen. Wir haben bei zwei von drei Coiba Tauchgängen gleich mehrere Haie gesehen. Meist wie sie gemütlich auf dem Sandboden rumlagen.
Einer davon hatte beschlossen gelassen unter mir durchzuschwimmen. Ich blieb auch gelassen und dachte mir: „Gerne mein Lieber, mach du nur.“
Weißspitzen-Riffhaie sind übrigens selten aggressiv gegenüber Menschen.
Coiba bot uns Haie, Schildkröten, Hummer, Barrakudaschwärme und die größten Muränen, die ich in meinem Taucherleben bisher gesehen habe.
Aber das war noch nicht mein Highlight Coibas!
Walsaison in Coiba Panama
Bei unserem zweiten Tauchgang im Parque Nacional Coiba Panama tauchten wir am Wahoo Rock. Nicht viel mehr als ein großer Felsen, um den wir in regelmäßigen Zyklen schwammen.
Und da hörte ich etwas. „Bilde ich mir das ein?“, dachte ich noch. Ich lauschte (unter Wasser nicht ganz so einfach). Unser Tauchguide zeigte auch auf ihr Ohr und machte komische Gesten dazu.
Da wusste ich sicher: Oh ja es war wahr! Sie hörte es auch!
Ich hörte Wale!
Meine Haut prickelte und ich konnte mein Glück kaum fassen.
Es war Walsaison und ich hatte zwar gehofft, aber nie gewagt zu glauben, dass es möglich wäre sie zu hören. Sehen konnte ich sie zwar nicht, aber das genügte mir.
Ich hatte schon häufiger Wale über Wasser gesehen z.B. im Cape Naturaliste in Western Australia. Zu wissen, dass ich die Kommunikation dieser Riesen der Meere mithören darf und, dass sie irgendwo dort draußen ganz nah in diesem riesigen blauen Tintenfass waren, war unbeschreiblich!
Riesenmantas in den Gewässern vor Coiba
Wir lauschten und schwammen unsere Runden um den Felsen. Viel Spektakuläres gab es hier nicht.
Doch genau aus diesem Grund waren wir hier, denn dieser Ort lockte andere Tiere an. Und dann sah ich ihn.
Ein Wesen kam mit zarten Flügelschlägen auf uns zu. Es bewegte sich so feinfühlig und elegant, da ist das grobe Wort Riese irgendwie fehl am Platz.
Aber das war es: ein Riese. Es war nicht irgendein Manta, sondern die größte Art, die auf Erden lebt. Der Riesenmanta (Giant Oceanic Manta).
Als er ganz dicht an einem Taucher unsere Gruppe vorbeischwamm, sah ich die Verhältnisse. Mit einer Flügelspannweite von geschätzt 4-5 m war dieser ein Gigant, aber doch nicht der größte seiner Art, da diese bis zu 7 m groß werden können. Ein guter Durchschnitt eben.
Die Magie der Riesenmantas
Wir waren alle wie hypnotisiert. Jeder starrte dem unglaublichen Wesen hinterher und hoffte, dass es nie wieder verschwinden würde.
Er machte einen „Salto“ rückwärts und zeigte uns seine, weich wie ein Marshmallow wirkende, Unterseite. Einige Fische, wahrscheinlich Schiffshalter, hatten es sich am Bauch des Mantas gemütlich gemacht.
Immer wieder verschwand er in der Ferne und war für uns unsichtbar.
Ich schwebte vor mich hin, ganz der Magie dieses Meereswesens ausgeliefert, und starrte ihm hinterher.
„Würde er wiederkommen?“, fragte ich mich, als in der azurfarbenen Weite wieder ein Schatten zu sehen war.
Er kam langsam auf mich zugeflogen. Vor Vorfreude ganz nervös unternahm ich aber nichts, außer weiter vor mich hinzuschweben, den Moment auszukosten und alles was kommen mag ganz auf mich wirken zu lassen.
Noch immer bewegte der Manta sich auf mich zu. Nicht mehr weit.
Doch dann glitt er in einem Bogen nach unten, zeigte mir seinen Rücken und zog einen weiten Bogen hinaus in das Indigo der Gewässer Coibas.
Was für ein magischer Moment. Ich wünschte nur er würde nie enden.
Doch das tat er irgendwann.
Die Ruheaura des Mantas
Im Nachgang wurde ich gefragt, ob ich Angst gehabt hätte?
„Angst?“, fragte ich zurück. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen das überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Dieses Gefühl gibt es bei einem Treffen mit einem Riesenmanta nicht.
Ich glaube man muss es erleben, um es zu verstehen.
Es ist ein derart wunderschönes, elegantes Wesen. Wenn es an dir vorbeischwebt trägt es eine Aura der Ruhe um sich, die auf dich übergeht. Du wirst ganz verzaubert und alles andere um dich bleibt vergessen.
Für mich glich der Moment eher einer Meditation, ein Moment absoluter Ruhe und Entspanntheit. Von Angst keine Spur.
Ich hatte mir mit diesem Tauchgang einen Traum erfüllt. Danke Christoph, dass du dich den Tag über an Land beschäftigt hast, weil ich wieder tauchen wollte.
Wie sagte ich noch, als der Traum mit Mantas zu tauchen auf Nusa Penida nicht klappte: „Bye bye Mantas: Wir sehen uns zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort.“ Ich hatte Recht und hätte nicht gedacht, dass es hier im Parque Nacional Coiba Panama sein würde und ich dazu die größten Mantas der Welt ganz nah erleben darf.
Ein unglaubliches Gefühl.
© Marc
Hier gibt es ein paar Videoausschnitte des Mantas aus der Ferne. Die besten Momente fehlen leider. Danke Marc für das zur Verfügung stellen der Videos!
Liebe Grüße Anna & Chris!
Blogparade „Dein coolstes Outdoor-Erlebnis 2018“
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Dein coolstes Outdoor-Erlebnis 2018“ auf https://ousuca.com. Unser Jahr war wieder voller faszinierender Outdoor Erlebnisse. Die Entscheidung für DAS Erlebnis war daher schwer. Auch wenn Chris und ich den Mantatauchgang nicht gemeinsam erlebt haben, haben wir uns aufgrund der besonderen Emotionalität und des wunderbaren Tierwesens dafür entschieden.
Dir gefällt unser Beitrag? Oder er hat dir geholfen? Du würdest gerne etwas mehr erfahren oder einfach Anmerkungen hinterlassen? Schreibe uns unten einen Kommentar!