Vöglein zirpten um uns herum, während die dichte Vegetation uns verschlang und wir uns dachten:
„Das ist eine der schönsten Wanderungen, die wir auf unserer Weltreise gemacht haben.“
Wir waren in Boquete einem Städtchen im Hochland desWesten Panamas, östlich des größten Berges des Landes: dem ruhenden Volcan Baru.
Anderthalb Wochen kühlte die klare Bergluft unsere Lungen und lokale Früchte verwöhnten unsere Zunge.
Am täglichen Obst- und Gemüsemarkt konnte man unter den zahlreichen Ständen immer das finden was man gerade brauchte.
Boquete ist nicht der Stadt wegen so beliebt, sondern wegen der kühleren Hochlandluft und der saftig grünen Umgebung voller Hügel und Flüsse, Wasserfälle und schöner Wanderungen.
Da wir zwei es lieben schöne Landschaften zu Fuß zu erkunden, war schnell klar, dass wir einen der bekanntesten Wanderwege des Landes, den Sendero los Quetzales antreten wollten.
Links oder rechts herum?
Der Wanderweg Sendero los Quetzales ist nach dem seltenen Quetzal (ein Vogel) benannt. Nicht einfach so, sondern, weil die Wanderung durch einen seiner Lebensräume führt.
Einmal von Ost nach West, die nördliche Flanke des Volcan Baru entlang.
Am besten läuft man die anstrengenden 7 km (einfach) und fährt anschließend mit öffentlichen Verkehrsmitteln (von Cerro Punta) zurück zum Ausgangspunkt (Boquete).
Oder andersherum (erst fahren nach Cerro Punta, dann laufen nach Boquete).
Wir machten letzteres. Nicht unbedingt, weil der Sendero los Quetzales von West nach Ost weniger anstrengend ist, sondern, weil wir lieber erst fahren und dann die Wanderung ohne Stress genießen wollten.
Entdecke Panama auf eigene Faust!
Unser Panama Reiseführer ist dein perfekter Reiseplaner und Begleiter deiner Individualreise!
Mit allen Infos zum selbstständigen Entdecken.
Hier erfährst du mehr!
Wir nahmen einen Bus um kurz nach 6 Uhr morgens.
So früh, weil es am Nachmittag immer regnete und wir ungern die gesamte Wanderung im Regen verbringen wollten. (Mehr zum Klima und Reisezeit in Panama)
Wir rechneten mit 2-3 Stunden Anfahrt. Schon lange, wenn man überlegt, dass unser Startpunkt zum Sendero los Quetzales keine 20 km weg lag.
Aber Luftlinie ist eben Luftlinie und noch sind uns beiden keine Flügel gewachsen. So musste der Bus herhalten.
Erst nach Süden dann nach Westen und dann wieder rauf nach Norden ging es einmal um den Vulkan herum. Beziehungsweise nicht ganz, denn den letzten Teil der Runde würden wir zu Fuß gehen. Eine Straßenverbindung gab es nicht.
Aus den 2-3 Stunden, ich hatte noch mit positiver Einstellung auf 2 Stunden gehofft, wurden 4 Stunden Busfahrt. Äähhhh. Und das obwohl wir beim Umsteigen immer direkt den nächsten Bus erwischten.
Doppelschleife zum Sendero los Quetzales
Wann sind wir schon mal 4 Stunden gefahren nur um 7 (+5) Kilometer zu wandern?
In Cerro Punta schickte uns der letzte Busfahrer dann noch in einen anderen Bus, der eine Schleife durch die Dörfer der Umgebung fuhr. So würden wir uns einige zusätzliche Kilometer bergauf sparen.
Wir sagten ihm noch kurz vor unserem Ausstiegspunkt, wo wir aussteigen wollten. Wenige Sekunden später sah ich einen kleinen Weg bergauf und wollte ihn gerade fragen, ob wir nicht hier hätten aussteigen sollen, da fasste er sich schon an die Stirn und lachte, weil er uns vergessen hatte.
Wieder in Cerro Punta angekommen, steckte er uns grinsend, wir lachten mit, in einen anderen Bus, der die Schleife erneut fuhr.
Wir wurden also zwei Mal durch die Gegend geschleift. Jetzt achteten wir darauf nicht vergessen zu werden.
Auf Farmwegen zum Sendero los Quetzales
Der Sendero los Quetzales ist selbst 7 km lang. Doch um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt zu gelangen, kommen noch ein paar Extrakilometer zu Fuß dazu.
Mit dem Taxi oder trampend könnte man sich ein Stück weiter mitnehmen lassen, aber wir waren ja des Gehens wegen hier.
Es ging zuerst eine asphaltierte Straße entlang. Rechts und links Hügel, Felder und Häuschen.
Ein schmaler Pfad führte uns immer tiefer in den dichten Nebelwald. Auch wenn uns gerade kein Nebel umgab, sprach jede Flechte, jede Pflanze: „schaue wieviel Feuchtigkeit ich brauche“.
Ohne großen Kennerblick war uns klar: wir sind im Nebelwald. Wir wurden umschlungen von saftigem Grün und gelben, orangenen oder roten Blüten.
Immer wieder sahen wir Erdrutsche oder gingen über zusammengefallene Stufen. Die Brücken über Bach und Fluss machten auch nicht den sichersten Eindruck.
Somit war unsere Taktik: Erst ein Fuß drauf, kurz abchecken, dann besser ganz schnell rüber.
Bisweilen war der Weg so abenteuerlich und zugewuchert, dass wir uns fühlten, als wären wir im tiefsten Dschungel. Aber dann wäre der Weg ziemlich sicher total zugewachsen gewesen und nicht nur fast.
Um uns herum zirpte und zwitschertes es. Wir sahen viele kleine Vögel, aber den Quetzal erblickten wir nicht.
Immerhin hörten wir ihn und viele anderen interessante Vogelgesänge. Hör dir selbst an wie der Quetzal klingt.
Wir hatten nicht damit gerechnet diesen seltenen Vogel zu erblicken. Dafür hätten wir schon sehr viel Glück oder einen Guide gebraucht. Die Vegetation war, vor allem jetzt in der Regenzeit, einfach zu dicht.
Nach und nach ging der Nebelwald in normalen Wald über. Die Blätter und Blüten waren nicht mehr voller Tropfen und Flechten hatten sich aus dieser Gegend zurückgezogen.
Wir wanderten durch einen Bambushain und Erinnerungen an die Bergwelt in Chiang Mai kamen in uns hoch.
Auf den letzten zwei Kilometern wurden wir von einer Armee Bremsen, Mücken und allerlei anderen fliegenden Insekten angegriffen.
Wir sprühten uns mit Repellent ein, fuchtelten mit den Armen, nahmen uns große Blätter zum Gegenangriff, aber das einzige was wirklich half, war die Beine in die Hand zu nehmen.
Zum Glück waren diese in lange, lockere Hosen gepackt. Ätsch ihr Viecher, kein Futter für euch!
Wir schnauften, als wir endlich kein ständiges Brummen mehr im Ohr hatten und sonnige Weiden vor uns sahen.
Einem Schotterweg folgend, fühlten wir uns wie im Allgäu. Hügel runter vorbei an saftigen Wiesen.
Nur das Aussehen der Kühe verriet, dass wir hier nicht in Europa waren.
Liebe Grüße Anna & Chris!
Ein Video zum Sendero los Quetzales folgt noch.
Am besten du abonnierst gleich unseren YouTube-Kanal und aktivierst die Benachrichtigungsfunktion (Glockensymbol anklicken). Dann bist du immer auf dem Laufenden! 😉
Dir gefällt unser Beitrag? Oder er hat dir geholfen? Du würdest gerne etwas mehr erfahren oder einfach Anmerkungen hinterlassen? Schreibe uns unten einen Kommentar!