Nachhaltiges Reisen in Bocas del Toro

Krr, krr, krr…

Der Sand knistert zwischen deinen Füßen, während du den palmengengesäumten Strand entlanggehst.

Du wähnst dich im karibischen Paradies, lässt deinen Blick über die Landschaft streifen.

Und dann schaust du genauer hin: Blaues Plastik schimmert zwischen dem natürlichen Schwemmgut aus Palmenblättern, Ästen und Kokosnüssen hervor. Durchsichtige Flaschen hier und da.

Denn es ist eben nicht alles paradiesisch in Bocas del Toro (Panamá) und Reisen trägt einen Teil dazu bei…

Lass uns gemeinsam daran arbeiten dieses Stück Erde zu bewahren.

In diesem Beitrag erhältst du Infos & Tipps zu Problemen und zum nachhaltigen Reisen in Bocas del Toro (und nicht nur dort)!

Für noch mehr Infos geht’s hier zu unserem Bocas del Toro Guide.

Nachhaltiges Reisen in Bocas del Toro

1. Müllproblematik in Bocas del Toro

In Bocas del Toro ist, wie an so vielen Orten der Welt, Plastikschwemmgut an der Tagesordnung und Müll findet sich an zahlreichen Ecken.

Gerade wenn du die touristischen Wege verlässt, wirst du ihn entdecken: den Müll von Bocas.

Woher kommt das Problem?

Jahrelang wurde der Müll – in Form von Verpackungen – auf die Insel gebracht, ohne, dass ein geregeltes Entsorgungssystem existierte.

Wir Reisenden trugen unseren Teil dazu bei.

Nun haben wir den Salat. Oder besser gesagt den Müll.

Die Inseln von Bocas del Toro haben ein Müllproblem.

Müll in Bocas del Toro

1.1. Entwicklungen auf Bocas del Toro

Aber es tut sich etwas auf Bocas del Toro.

1.1.1. Plastiktüten Adé

In den Supermärkten werden keine Plastiktüten mehr verteilt. Yeah!

Ein Vorbild für ganz Panamá. Denn landesweit musst du sonst in Supermarktketten aufpassen, dass deine Einkäufe nicht in tausende kleine Tüten (=bolsa) gepackt werden.

Bring deine eigene Tasche* mit und pack ein.

1.1.2. Trinkwasser zum Auffüllen

In einigen Supermärkten auf Isla Colón (z.B. Super Gourmet) und in vielen Unterkünften findest du Trinkwasserspender zum Auffüllen eigener Trinkflaschen. Dies ist meist deutlich günstiger (ab 0,25 USD für 2 L) als abgefülltes Wasser im Supermarkt.

Also trink ökologisch und pack deine eigene Trinkflasche für deine Reise ein. Super auf Reisen eignen sich die faltbaren Trinkflaschen von Nomader*. Haben wir auch!

1.1.3. Lass Plastikflaschen gegen Essen tauschen

Mit einem „Carbon Footprint“ Aufkleber versehene Plastikflaschen können von Einheimischen im Toto Supermarkt gegen Lebensmittel und Schulsachen getauscht werden (Wert eines Aufklebers: 5 Cent).

Eine super Initiative, bei der das Plastikproblem angegangen und gleichzeitig der armen Bevölkerung geholfen wird.

Die Aufkleber werden an die Einwohner verteilt, die daraufhin Plastikflaschen sammeln, bekleben und tauschen können.

Durch Spenden kann jeder die Initiative unterstützen, damit noch mehr Sticker zur Verfügung gestellt werden können.

Mehr dazu findest du auf der Seite des Plastic Bottle Village.

1.1.4. Häuser aus Plastikflaschen auf Bocas del Toro

Der Kanadier Robert Bezeau packt das Müllproblem anders an. Aus gesammelten Plastikflaschen (z.B. durch die Carbon Footprint Kampagne) baut er Häuser bzw. ein ganzes Schloss.

Das Plastikflaschenschloss der Isla Colón besteht aus 40.000 Plastikflaschen. Du kannst es besichtigen (5 USD) oder sogar dort übernachten.

Bezeaus Projekt Plastic Bottle Village ist eine öko-freundliche Wohnsiedlung auf Isla Colón. Die Häuser bestehen aus gesammelten Plastikflaschen.

Die Vorteile eines solchen Hauses sind, laut Bezeau, dass man das Haus, aufgrund des Luftpolsters der Flaschen nicht kühlen muss. Die Häuser sind erdbebensicher und im Falle eines Tsunami schwimmen die Wände auf.

Mehr Infos findest du auf der Plastic Bottle Village Website.

Anfahrt zum Plastic Bottle Village:

Nimm den Boca del Drago Bus, ein Taxi oder ein Fahrrad. Das Schloss befindet sich auf der Fahrt Richtung Boca del Drago, wenige Minuten nach der Abzweigung Richtung Playa Bluff, auf der linken Seite. Der Busfahrer kann dich direkt hier aussteigen lassen.

Müllproblem: was kannst du tun?

  • Kaufe, wenn möglich, Unverpacktes (z.B. Obst)
  • Kaufe von Verpacktem lieber eine große statt vieler kleiner Packungen
  • Sag zu deiner Getränkebestellung dazu: „sin carrizo por favor“ (ohne Strohhalm bitte). Wer braucht denn Strohhalme überhaupt?
  • Vermeide Essen to go
  • Bring deine eigene Tasche* zum Einkaufen mit (Plastiktüten gibt’s auf Bocas sowieso nicht)
  • Fülle dein Wasser auf, statt fertig abgefülltes Wasser zu kaufen
  • Schmeiße übrige Lebensmittel nicht gedankenlos in den Müll, wenn du abreist. Die Bevölkerung auf Bocas ist arm, frag in der Unterkunft nach wo du spenden kannst.
  • Nimm, wenn möglich, deinen Müll wieder mit dorthin, wo er recycled wird.
  • Sammle Müll in der Natur (auch daheim!)
  • Spende Carbon Footprint Aufkleber

Aber keine Angst, Bocas del Toro ist trotzdem ein traumhaftes Reiseziel. Deswegen müssen wir außer dem Müll, gemeinsam noch andere Probleme anpacken…

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2. Seesterne in Bocas del Toro

Nachhaltigkeit auf Bocas del Toro: Orangene Seesterne nicht aus dem Wasser nehmen

Der Selfie-Wahn machte auch vor den Meeresbewohnern nicht Halt. Die Playa Estrella (Sternenstrand) wurde nach den orangfarbenen Meeresbewohnern benannt, die hier im Wasser leben.

Die Seesterne schmücken das Wasser vor der Playa jedoch nicht mehr so zahlreich wie einst.

Regelmäßig wurden die strahlenden Seesterne zum Begutachten oder Fotografieren aus dem Wasser gehoben. Die in dieser kurzen Zeit aufgenommene Luft bringt einen Seestern aber um.

Seesterne: Was sollst du tun und was nicht?

Die Seesterne sollten niemals aus dem Wasser gehoben werden. Und auch im Wasser in Ruhe gelassen werden.

Solltest du jemanden dabei beobachten wie er einen Seestern aus dem Wasser hebt, auch in anderen Regionen der Welt, so mache ihn freundlich darauf aufmerksam, dass das dem Seestern schadet.
Beachte dann Folgendes: Lege den Stern verkehrt herum wieder zurück auf den Meeresboden. So kann die aufgenommene Luft aus seinem Körper entweichen und er hat vielleicht noch eine Überlebenschance. Der Stern schafft es sich später von allein umzudrehen.

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3. Meeresschildkröten

Schildkröten Babies in San San Pond Sak, Bocas del Toro,auf dem Weg ins Meer

In Bocas del Toro kommen Meeresschildkröten zur Eiablage an Land. In der Saison kommen sie z.B. auf die Playa Bluff.

Die Meeresschildkröten von Bocas stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.

Diese Lebewesen gilt es zu schützen.

Hier kannst du nachlesen wie wunderbar es ist Meeresschildkröten bei der Eiablage zu erleben.

Meeresschildkröten: Was sollst du tun und was nicht?

  • Gehe nie ohne Guide nachts an die Niststrände und verwende nie eine Taschenlampe. Sollte dir eine Schildkröte begegnen, so würdest du sie erschrecken, so dass sie wieder ins Meer umkehrt. Oder du würdest sie in die falsche Richtung lenken.
  • Nimm lieber an einer geführten Schildkrötentour teil oder werde Volunteer.
    Durch diesen Ökotourismus trägst du meist überall auf der Welt zur Erhaltung dieser Art bei. Dein Geld fließt in lokale Projekte und Aufklärung der Gemeinschaft, so dass es sich für Einheimische z.B. nicht mehr lohnt die Eier zu sammeln und zu verkaufen.
  • Sollte deine Gruppe bei einer Tour jemals zu groß sein, so mach doch bitte den Guide oder Veranstalter darauf aufmerksam. Gruppen sollten so groß sein, dass jeder das Naturspektakel genießen kann, aber die Schildkröte nicht gestört wird. Nur so haben beide Seiten etwas davon.

4. Delfine in der Dolphin Bay

Nachhaltiges Reisen: Große Tümmler Delfine bei Monkey Mia

Viele Reisende möchten gerne einen Blick auf die Delfine der Dolphin Bay werfen. Allerdings sind in der Hochsaison die Boote derart zahlreich, dass es den Delfinen nur schadet.

Daher gibt es bei einer Bootstour einiges zu beobachten.

Das auf dem Bild sind übrigens Delfine in Monkey Mia, Western Australia. Dort kannst du wilde Delfine ganz nah vom Strand aus sehen! Ein unglaubliches Erlebnis!

Delfinbeobachtungen: Was sollst du tun und was nicht?

  • Wichtig ist es, dass die Boote Abstand halten, die Delfine nicht bedrängen und bei der Beobachtung die Motoren ausmachen. Hake unbedingt vor deiner Buchung beim Touranbieter dazu nach.
  • Sollte sich der Captain nicht korrekt verhalten, so weise ihn bitte darauf hin.
  • Eine Delfin- und umweltfreundliche Alternative zum motorisierten Boot bietet Bocas Sailing.

Warst du in Bocas del Toro mit einem schwarzen Schaf unter den Bootsveranstaltern unterwegs oder hast positive Empfehlungen? Dann schreibe es uns bitte in die Kommentare!

5. Feuerfische im karibischen Meer

Nachhaltigkeit in Bocas del Toro: Feuerfisch im Atlantik

Der schöne aber giftige Feuerfisch stammt vor allem aus dem indo-pazifischen Raum.

Im karibischen Bocas del Toro Archipel ist der Feuerfisch ein Invasor und eine große Plage. Er vermehrt sich ungehindert und frisst Rifffische und Laich in Massen, so dass die Artenvielfalt in den Riffen bedroht ist. Leider nicht nur hier, sondern im gesamten westlichen Mittelatlantik.

Vermutlich wurde er in Florida mit einem Schiff eingeschleppt oder aus einem Aquarium ausgesetzt. Von dort breitete er sich in den 80er Jahren aus.

Feuerfische: Was sollst du tun und was nicht?

Im Prinzip kannst du hier recht wenig unternehmen.

Dass man Fische unter Wasser aber nicht füttern sollte, brauche ich dir, als naturbewusstem Schnorchler und Taucher, gar nicht erst sagen.

Solltest du im karibischen Raum aber einen Feuerfisch auf der Speisekarte sehen, so kannst du ihn „guten Gewissens“ essen. Nach dem Entfernen der Stachel ist dieser nicht nur essbar, sondern anscheinend auch köstlich (wir haben ihn noch nicht probiert).

Viele Tauchschulen im karibischen Raum haben sich der Eindämmung der Invasion verpflichtet. Sie gehen regelmäßig auf Jagd und bieten auch „Jagd-Tauchgänge“ an. In Bocas del Toro haben wir dieses Angebot allerdings nicht gesehen.

6. Wasser im Bocas del Toro Archipel

Süßwasser ist auf Bocas del Toro rar. Hilf dabei die Wasserversorgung in Bocas del Toro zu gewährleisten.

Das Leitungswasser auf Bocas del Toro hat übrigens keine Trinkwasserqualität.

Wasserknappheit: Was sollst du tun und was nicht?

  • Gehe sparsam mit dem Leitungswasser um.
  • Dusche kurz und spüle vielleicht nicht nach jedem kleinen Pipi. 😉
  • Sei sparsam beim Geschirrspülen und Kochen.

Einige Unterkünfte verwenden Regenwasser zum Duschen und Spülen. So zum Beispiel die wunderbare Nomad Tree Lodge.

7. Feiern in Bocas

Klar sollst du auch feiern in Bocas del Toro, wenn du möchtest! Aber auf das WIE kommt es gerade hier besonders an. Nette Bars laden zum Feiern ein, aber was die Einheimischen stört ist der Filthy Friday. Ein Insel Pub Crawl, der jeden Freitag ab 11 Uhr im Barco Hundido startet.

Viele Einheimische mit denen wir gesprochen haben, haben dafür leider keine positiven Worte übrig und ziehen sich freitags daher lieber zurück. Nachhaltigkeit betrifft nicht nur die Umwelt, denk daher vor dem Feiern einfach über die Auswirkungen auf den Ort, den du besuchst, nach.

Viel Spaß beim nachhaltigen Reisen!

Liebe Grüße Anna & Chris!

Du möchtest etwas ergänzen? Oder kritisieren? Schreibe uns unten einen Kommentar!

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Blogparade Nachhaltiges Reisen

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