Der Kinabatangan River, das ist der größte Fluss des Staates Sabah im malaysischen Borneo. Ihn umgibt ein biodiverses Reich, die letzte Zufluchtsstätte für die Tiere des Dschungels.
Die traurige Wahrheit des Kinabatangan River
Entlang des Kinabatangan River hat man große Chancen viele Tiere zu sehen. Orang-Utans, Gibbons, Nasenaffen, Languren, unzählige Vögel, Krokodile, sogar Elefanten und vieles, vieles mehr.
Was Freude hervorruft, macht gleichzeitig traurig. Denn durch die Verkleinerung des Lebensraums zahlreicher Tiere – wie so oft durch Palmöl-Plantagen – kommt es um den Kinabatangan River zu dieser Anhäufung an Tieren. Es ist eine der letzten Zufluchtsstätten.
Die Tiere konzentrieren sich hier auf einem vergleichsweise engen Raum. Großtiere wie Elefanten müssen, um genügend Futter zu sammeln, häufig den Kinabatangan River überqueren. Das ist die traurige Wahrheit hinter dem Fakt, dass man am Kinabatangan River so viele Tiere sieht.
Damit nicht noch der letzte Lebensraum verloren geht, steht mit dem Kinabatangan Wildlife Sanctuary ein Teil des Gebietes unter Naturschutz. Einst war der Kinabatangan River wohl auch blau und klar, bevor ihm die umgebende Landwirtschaft die braune Farbe gab.
Werbung
Bootssafari am Kinabatangan River
Die besten Chancen Tiere zu Gesicht zu bekommmen, bestehen von einem Boot aus. Da wir sowieso nicht selbst auf dem Kinabatangan River mit dem Boot unterwegs sein konnten, buchten wir uns eine Tour.
Eine der günstigeren Varianten führte uns dabei nicht nur in dieses interessante Gebiet, sondern bot uns mit einem Camp auch wieder eine abenteuerliche Übernachtungsmöglichkeit. Drei Tage und zwei Nächte verbrachten wir im Uncle Tans Camp am Kinabatangan River.
Werbung
Camping am Kinabatangan River
Wir liebten das Camp! Ein Volleyball- und Fußballfeld boten die Möglichkeit für Sport zwischen den Ausflügen; Hängematten luden zum Abhängen ein.
Getourt wurde nur am frühen Morgen und am Abend vor Sonnenuntergang, beziehungsweise in der Nacht. Zeiten an denen die meisten Tiere aktiv sind.
In die einzelnen „Zimmer“ kam man über Plankenwege, denn diese standen in einem Sumpf. Bei den „Zimmern“ handelte es sich um überdachte Plattformen auf Stelzen mit zwei großen, in Moskitonetze eingehüllte, Matratzen.
Unsere Plattform stand noch im Trockenen. Die übrigen standen im Wasser, sodass man nachts mitten im Frosch-Konzert schlief. Entspannend. 😉
Tiere direkt vor der „Tür“
Dank des Sumpfes konnte man meist schon direkt vor der„Tür“ viel Interessantes entdecken.
Warane, Frösche, Schildkröten, Spinnen und Schlagen waren neben Makaken und der Camp-Katze auch häufig gesehene Besucher.
Für die intelligenten aber frechen Makaken haben wir hier übrigens einen ganz tollen neuen Begriff gelernt: „Jungle Mafia“. Haha sehr treffend! 😀
Naturdusche im Camp am Kinabatangan
Wollten wir duschen, so mussten wir im Gemeinschaftsbad das braune Flusswasser des Kinabatangan in einen Eimer pumpen und uns anschließend mit einer Schöpfkelle abduschen.
Kannten wir das bisher nur mit sauberem Süßwasser, so war das auch mal eine neue Erfahrung. Erfrischend. Wirklich!
An Privatsphäre war beim Toilettengang aber nicht zu denken. Zumindest im zweiten Klo von rechts, denn da war man tagsüber immer zu zweit. Eine süße Fledermaus hatte sich einen Nagel in der Toilette als ihr tägliches Schlafplätzchen ausgesucht. So unglaublich niedlich!!!
Nachtwanderung am Kinabatangan River: funkelnde Diamanten
Die Umgebung des Camps nutzten wir auch für unsere Nachtwanderung. Als wir bewaffnet mit unserer Taschenlampe die Gegend abstreiften, gab uns der Guide einen Tipp, wie man Tiere leichter entdeckt.
Was eigentlich ganz logische Physik ist, wurde uns hier zum ersten Mal klar. Man muss die Taschenlampe auf Augenhöhe halten, dann entdeckt man viel leichter die leuchtenden Augen der Tiere. Damn it! Das ist doch dermaßen logisch, warum sind wir da vorher nicht draufgekommen?!?
Als wir diesem Tipp bei unserem Nachtspaziergang folgten, sahen wir etwas, das raubte uns den Atem.
Der ganze Boden und teilweise auch die Bäume waren geschmückt mit tausenden von funkelnden Sternchen. Egal wo wir hin leuchteten, es funkelte zurück.
Millionen von kleinen Spinnen, nicht größer als ein Nagelkopf, saßen hier rum. Immer wenn wir es nicht glauben konnten, dass das wirklich alles Spinnchen sein sollten, schauten wir uns einen ausgewählten Kristall von Nahem an und es war wirklich eine Spinne. Alles war übersät von ihnen!
Was sich jetzt vielleicht anhört wie ein ekliges Abenteuer von Indiana Jones, war es absolut nicht. Es war magisch! Wir fühlten uns wie in einem verzauberten Wald, in einer Fantasy-Geschichte. Die Welt um uns bestand aus glitzernden Diamanten. Wer weiß was wir bisher so verpasst hatten, weil wir die Taschenlampe auf Hüfthöhe gehalten hatten!
Was wir sonst so bei unserer Nachtwanderung gesehen haben, zeigen wir dir am besten in Bildern.
Die Nasenaffen kannst du nur auf Borneo sehen. Im Bako Nationalpark kannst du die tollen Tiere mit etwas Glück ganz nah in freier Wildbahn erleben. Außerdem kannst du sie auch bei einem Wetland Cruise nahe Kuching auf den Bäumen bewundern oder in einem Reservat in der Nähe von Sepilok.
Affen, Vögel und Flughunde am Kinabatangan River
Wir sahen auch eine Orang-Utan Mama mit ihrem Kleinen, unzählige Makaken, Flughunde und ganz, ganz viele unterschiedliche Vögel.
Zum Beispiel zahlreiche Eisvögel, die besonderen Nashornvögel und Adler. Nachts sahen wir Eulen und auch kleine Krokodile erwischten wir am Flussrand.
Die großen Krokodile, die wir schon seit wir auf Borneo gelandet waren zu sehen hofften, zeigten sich mal wieder nicht. Elefanten ließen sich auch nicht blicken. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit welche zu sehen gar nicht so gering. Ich glaube dazu waren wir einfach zu weit flussaufwärts.
Orang-Utans ganz nah in ihrer natürlichen Umgebung kannst du auf Sumatra beim Dschungeltrek in Bukit-Lawang sehen. Im verlinkten Beitrag erhältst du alle Informationen und liest in unserem authentischen Bericht über die Vor-und Nachteile eines Dschungeltreks.
Der Kinabatangan River zeigte sie uns: Endlich Krokodile!
Doch dann endlich! Unser letzter Tag, wir fuhren gerade mit dem Boot vom Camp zurück zur Bootsanlegestelle, wo uns der Bus abholen würde.
Da saß es: Ein riesiges Leistenkrokodil! Wow was ein Brummer! Geduld zahlt sich aus!
Wir näherten uns langsam, aber natürlich tauchte es ab, bevor ich meine bereits eingepackte Kamera zücken konnte. Doch ein paar Minuten später! Wieder eines! Auch das war scheu, nicht anders zu erwarten.
Fast schon bei der Bootsanlegestelle sahen wir ein drittes! Wahnsinn, was war denn da plötzlich los!
Dieser Brocken von Krokodil war nicht mehr so scheu. Als wir näher und näher kamen und es noch immer nicht abtauchte, waren wir alle auf dem Boot uns einig, dass wir eigentlich nicht noch näher ran wollten. Das war uns dann irgendwie zu nah und uns wurde mulmig. Die Wahrscheinlichkeit ist wohl eher gering, dass das Krokodil aus dem Wasser nach uns schnappt, aber wir wollten es nicht riskieren. 😯
Dachten wir doch alle in diesem Moment an die Bilder, die man so von Leistenkrokodilen kennt, wie sie mit einem ordentlichen Sprung aus dem Wasser nach ihrer Beute schnappen. Nein, nein, die Beute wollten wir nicht sein. Nicht mit uns. Das Boot drehte ab, das Krokodil tauchte davon. Das war mal ein perfekter Abschluss für unsere Zeit am Kinabatang River. 🙂
Und Krokodile gibt es tatsächlich auf Borneo! Wir haben sie nun auch selbst gesehen. 😉
Krokodile kommen auf Borneo recht häufig vor. Mit etwas Glück, soll man sie im Similajau Nationalpark und bei einem Wetland Cruise nahe Kuching sehen können. Wir hatten aber nicht das Glück die großen Exemplare zu sehen. Bis jetzt 😉
Liebe Grüße Anna & Chris!
Hierzu haben wir kein Video für dich.
Am besten du abonnierst gleich unseren YouTube-Kanal und aktivierst die Benachrichtigungsfunktion (Glockensymbol anklicken). Dann bist du immer auf dem Laufenden! 😉
Dir gefällt unser Beitrag? Oder er hat dir geholfen? Du würdest gerne etwas mehr erfahren oder einfach Anmerkungen hinterlassen? Schreibe uns unten einen Kommentar!
Ihr seid aber mutig: nicht nur das gefährlichste Krokodil unter Krokodilen angesteuert, noch dazu in der braunen Brühe sich waschen….Ich hätte Angst vor Malaria, oder was anderem!
In den europäischen Badessen lauern auch Infektionsgefahren. Nur gehört das so zu unserem Alltag, da macht man sich keine Gedanken mehr drüber 😉
Wir leben noch, alles gut. Malaria Gefahr besteht hier leider jederzeit, denn die Mücken finden immer wieder ein Örtchen, wo sie trotz Schutz zustechen.