Planänderung
Im Abdi Homestay lernten wir einige nette Reisende kennen. So auch das in Australien lebende Paar Sandra und Maarten, die uns am ersten Abend in die Kunst des Bokken Schieten Kartenspiels einweihten. Das müssen wir uns auch unbedingt zulegen!
Bei den abendlichen Gesprächen erfuhren wir über andere Gästen von paradiesisch abgeschiedenen Unterkünften, die es wohl ganz unweit von Padang geben sollte. Sandra und Maarten versuchten sich gerade eine Unterkunft dort klar zu machen.
Als wir von diesen Orten hörten, schmissen wir sofort unsere bisherigen Pläne betreffend Danau Maninjau, Bukittinggi etc. über Bord und waren gleich dabei. Das klang nach den perfekten Tagen, bevor wir Sumatra mit dem Flieger verlassen würden.
Das Problem war nur,
dass die Betreiber der Unterkünfte vor Ort wenig bis gar keinen Handy-Empfang hatten. Mit gerade noch ausreichendem Netzempfang, um WhatsApp-Nachrichten zu verschicken, schrieb ich die Unterkunft an, in der Hoffnung auf eine Antwort, sobald Netz verfügbar war.
Obwohl wir sonst nicht die Vorreservierer sind, möchte man auf einem nur mit dem Boot zugänglichen Strand doch nur ungern ohne Reservierung landen. 😉
Einen halben Tag später kam dann die mit Spannung erwartete Bestätigung. Juhu, das Jophira Tintin hatte noch für 3 Nächte am Stück Zimmer frei für uns (die Unterkunft Rimba leider nur zwei).
Dieses kleine Paradies hatten auch Sandra und Maarten als Ziel.
Da die beiden sich bereits einen Privattransport organisiert hatten und uns die Mitfahrt anboten, klang das nach einer verlockenden, mal ausnahmsweise gemütlichen, Transport-Alternative. Zumal wir dann gleichzeitig ankommen würden, um das gleiche Boot zu nehmen.
Wir dachten wir könnten uns an den Kosten beteiligen oder dem Fahrer ein bisschen was oben drauf bezahlen. Aber nichts da!
Der Fahrer wollte den vollen Preis von uns.
Bedeutete 600.000 IDR. Er ist dann noch auf 500.000 IDR runtergegangen.
Den vollen Preis begründete er folgendermaßen: Er nimmt anderen Fahrern, indem er uns mitnimmt, die Arbeit weg.
Daher müsste der den vollen Preis verlangen. Das Geld würde dann mit anderen Fahrern gemeinschaftlich geteilt werden. Andere Denkweise als bei uns zuhause in Europa, aber nachvollziehbar.
Trotzdem kamen wieder die Schwaben in uns hoch. 😀 Also doch öffentlich fahren. Das würde uns deutlich günstiger kommen. Dabei hätte es doch so gemütlich werden können….
So begann ein kleines Wettrennen:
Wir öffentlich gegen Sandra und Maarten im privaten Taxi. Wir wussten wir hatten keine Chance gegen die Beiden, aber man weiß ja nie, wir sind optimistisch. 🙂
Zumindest für das kleine Stück aus Harau Valley brauchte man aber ein Ojek (Motorradtaxi) oder ein Taxi (kein öffentlicher Verkehr hier).
Daher rannten wir noch schnell zu unseren Franzosen Audrey und Adrien, die gerade ins Taxi für ihre lange Fahrt nach Kerinci stiegen.
Die Taxi-Fahrer konnten uns, für einen kleinen Zusatzbeitrag, zumindest bis nach Bukittinggi, wo sie sowieso vorbeifuhren, mitnehmen. Dort konnten wir in den Bus umsteigen.
Die Chancen für uns wurden immer geringer
Wir fuhren los und die Chancen zeitgleich mit Sandra und Maarten anzukommen wurden immer geringer, als sich erst einer der Fahrer was zu essen holte, wir anschließend zum Tanken fuhren, dann einen Umweg fuhren, um Öl zu kaufen und letztendlich, nicht mehr weit vor Bukittinggi, mit dem Taxi liegen blieben.
Es ging gerade im Stau bergauf, der Motor ging aus und wollte nicht mehr anspringen. D’oh! 🙁
Wir halfen alle…
…beim Anschieben und der Fahrer versuchte das Auto per Kupplung wieder zu starten. Doch es wurde steiler uns steiler.
Zum Glück gab es eine Seitenstraße, die bergab ging. Hier konnte er den Motor kurzeitig starten, doch er ging gleich wieder aus. 😕 Ohje!
Nochmaliges Anschieben ließ den Motor wieder anspringen und vorerst nicht wieder ausgehen.
Autowechsel
Für die lange Strecke unserer Franzosen nach Kerinci (mindestens 9h) war dieser Waagen jetzt aber eindeutig nicht dich beste Wahl!
Als wir also gerade dem Fahrer vorschlagen wollten, ein neues Auto zu besorgen, tätigte er bereits von sich aus einen Anruf und erklärte uns, dass sie den Wagen tauschen würden. Juhu!
Da die Fahrt zum Taxi-Büro aber in die andere Richtung ging und es für Chris und mich, so kurz vor Bukittinggi, keinen Sinn mehr machte mitzufahren, ließen wir uns auf der Hauptstraße absetzen. Dort fuhr auch gleich ein Bus Richtung Padang vorbei. Perfekt!
Weiter ging das Wettrennen.
Nun steuerte der Bus das an einem Samstag noch mehr als sonst mit Verkehrschaos geplagte Bukittinggi an. Während die Anderen im Privattaxi einfach drum herum fahren würden.
Wir waren trotzdem erst mal happy, eine Weile nicht umsteigen zu müssen und für indonesische Kleinbusse war dieser ausnahmsweise recht „bequem“.
Nach 4h endlich in Padang angekommen,…
…schnappten wir uns einen Bemo (öffentlicher Mini-Bus) zum Pasar (Markt) Senen, wo die Busse Richtung Bungus Beach abfahren sollten.
Dort angekommen, gingen wir direkt zum vordersten wartenden Bus. Der Fahrer lud uns gleich ein einzusteigen, obwohl sein Bus schon zum Bersten voll war.
Fragend zeigten wir auf den Bus.
„Klar, da ist genug Platz!“, versuchte uns der Fahrer zu erklären. Hm, ok. Dann versuchen wir es mal. Unser Gepäck musste sowieso mal wieder Außen am Bus verzurrt werden.
Wir hatten es tatsächlich irgendwie geschafft, in die Sardinenbüchse einzusteigen, als der Fahrer uns zu verstehen gab, dass noch eine Person mehr zusteigen sollte. 😕
Gut, die Person nahm in der Tür Platz, passte also tatsächlich rein. Erst dann fuhr der Busfahrer, zufrieden, dass die Fahrt sich lohnte, los.
So musste sich eine Zahnpastatube fühlen,…
…der man den letzten Rest Zahnpasta entlocken möchte, dachte Christoph.
Dermaßen eingequetscht und keinerlei Möglichkeit sich zu bewegen, befürchtete er, sein rechtes Bein würde absterben. Bis eeendlich, nach einer halben Stunde Fahrt, jemand aussteigen wollte.
Erlösung!
Zumindest ein kleines, kleines, kleines bisschen Platz, um das Bein zu bewegen und den Blutfluss wieder etwas anzukurbeln.
Da wir die vordersten Plätze (direkt hinter dem Fahrer auf einer behelfsmäßigen Bank) hatten – also direkt über dem Motor – hatten wir zudem das Gefühl als würden unsere Klamotten gleich in Flammen aufgehen.
Ich war echt froh,…
…meine Hose aus festem Jeansstoff anzuhaben. Ich glaube, sonst hätte ich mir den Hintern verbrannt.
Chris meinte noch (wie soll man das jetzt am besten formulieren): „Wenn wir jetzt Flatulenzen hätten“, soll heißen, „wenn jetzt einer von uns pupst“, „dann fliegt der Bus in die Luft“! 😆
Bungus Beach!
Nach ca. 45 Minuten waren wir schließlich am Ziel: Am Losmen TinTin in Bungus Beach am indischen Ozean. 15 Uhr, perfekt geschätzt! Und eigentlich lief es doch wieder recht reibungslos. 😉
Und jetzt ratet mal, wer vor uns stand, als wir das Losmen TinTin betraten. Sandra und Maarten! Gerade erst vor 5 Minuten angekommen!
Der Unterschied:
Wir: verschwitzt, verhungert, dehydriert und körperliche Wracks.
Die Beiden: voll vom guten Padang-Essen, frisch und entspannt. 😆
Jedoch hatten wir für die Fahrt am Ende nur 150.000 IDR (für uns beide) bezahlt. 😉 Tschaka! Hat sich also gelohnt, denn das Boot haben wir auch erwischt. Alles perfekt! 🙂
Liebe Grüße Anna!
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Unsere Sumatra-Erlebnisse kannst Du dir auch zusammengefasst unten im Video anschauen!
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Ich hab so herzlich lachen müssen, über eure Fahrt mit dem Bus:-)
Hehe Ziel erreicht, das freut uns sehr 🙂